Zur
Geschichte des Festes
Mariä
Himmelfahrt ist eines der ältesten, vielleicht gar das älteste Marienfest. Die
Liturgie dieses Tages gedenkt zunächst des seligen Hinscheidens der Mutter
Maria (wie ja bei allen Heiligen der Todestag als der Geburtstag für den Himmel
gefeiert wird). Dann aber gedenkt die Kirche in diesem Festgeheimnis auch der
seelischen und leiblichen Aufnahme Mariens in die Herrlichkeit des Himmels und
letztlich feiert sie auch noch die Krönung Mariens im Himmel als Königin aller
Heiligen. - Leider haben wir keine genauen geschichtlichen Unterlagen für den
Tag, das Jahr und den Ort des Heimganges unserer himmlischen Mutter. Die
Überlieferung spricht von 72 Lebensjahren und nennt Ephesus, aber auch
Jerusalem als Ort des Todes.
In
den ältesten Zeiten wurde dieses Fest am 18. Januar gefeiert. Kaiser Mauritius
(+ 602) veranlasste um die Wende des 6. Jahrhunderts die Verlegung auf den 15.
August. In der römischen Liturgie ist das Fest seit dem 7. Jahrhundert
verzeichnet. Papst Leo IV. zeichnete es 847 mit Vigil und Oktav aus.
Durch
die Dogmatisierung der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel (1950) hat
dieser Festtag für die gesamte Christenheit einen neuen Glanz erhalten.
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Im
Urteile Gottes über die Sünde der Stammeltern wird ihnen als schärfste Strafe
verkündet: „Staub bist du und wirst zum Staube zurückkehren." Es ist
einigermaßen verwunderlich, dass mit keinem Worte vom Ausschluss von der ewigen
Seligkeit die Rede ist. Das wird verständlich, wenn wir beachten, dass die
Heilige Schrift des Menschen Sterbenmüssen stets als Symbol und Ausdruck des
seelischen Todes sieht. Sie behandelt eben den Menschen, so wie er geschaffen
worden ist, als Sinneswesen, bei dem alles geistige Erfassen zuvor eine
sinnliche Wahrnehmung nötig hat. Auf ein Sinneswesen macht aber das erfahrbare
und Entsetzen einflößende Verfallen des Leibes zum Staube einen tieferen
Eindruck als der unsichtbare Seelentod. „Die Sünde hat im Tode ihre Herrschaft
geltend gemacht", sagt darum St. Paulus.
Aus
dem gleichen Grunde illustriert uns die Heilige Schrift den Sieg Christi über
Sünde und Satan an seinem Triumphe über den Tod. In seiner glorreichen
Auferstehung hat Christus seinen Sieg eindeutig zur glaubwürdigen Darstellung
gebracht. Das Siegeslied der Erlösten lautet darum: „Tod, wo ist dein Sieg?
Tod, wo ist dein Stachel?" Ostern ist darum das Hochfest. Denn der Sieg
über den leiblichen Tod ist Bürge für das wiedererlangte Gottesleben der Gnade
und unsere ewige Seligkeit. Deswegen ist nach der Heiligen Schrift die Erlösung
Christi erst wirklich vollendet, wenn er einst in der Auferweckung der Brüder
den Tod endgültig aus dem Menschengeschlechte verjagt hat, wenn es nur noch
ewiges Leben gibt.
Mit
solchen Augen müssen wir auch die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel
sehen. In ihr steckt mehr als bloß der Wunsch des verherrlichten Sohnes, seine
geliebte Mutter auch dem Leibe nach bei sich zu haben. Darin steckt mehr als
bloß eine außerordentliche Belohnung für jene, welche wie keiner dem Herrn in
seinem irdischen Werke als seine Magd gedient hat. Darin verbirgt sich mehr als
nur eine Auszeichnung für die Jungfrau, die der Sünde und dem Satan keinerlei
Tribut bezahlt hat.
Mariens
leibliche Aufnahme in den Himmel ist der Triumph der Erlösung; ist die
herrliche Darstellung dessen, was das Blut Christi uns erworben hat. Da es
nicht besonders verwunderlich ist, wenn ein Gottmensch seine eigene
Menschennatur in die Höhen des Himmels hinaufführt, so sagt uns Mariens
leibliche Verherrlichung d. h. die Unsterblichkeit eines bloßen staubgeborenen
Menschenleibes, mit unübersehbarer Deutlichkeit, dass in Christus unser
Verwesliches tatsächlich Unverweslichkeit, unser Sterbliches Unsterblichkeit
anziehen wird.
Mit
Recht ist darum Mariä Himmelfahrt unserer Kirche höchstes Marienfest. Groß ist
Maria gewiss auf Erden, aber noch größer die über den Tod obsiegende
Himmelskönigin. Darum jubelte der gesamte katholische Erdkreis, als Pius XII.
1950 diesen Tatbestand zur Würde und Sicherheit einer geoffenbarten
Glaubenswahrheit erhob. Wir jubelten, weil auch unser tiefstes Sehnen darin
seinen stärksten Ausdruck fand: „Sind wir mit ihm verwachsen durch die
Ähnlichkeit mit seinem Tode - nämlich in der Taufe - so werden wir es auch sein
durch die Ähnlichkeit mit seiner Auferstehung" (St. Paulus).
KirchengebetAllmächtiger,
ewiger Gott,
Du
hast die Unbefleckte Jungfrau Maria,
die
MutterDeines Sohnes,
mit
Leib und Seele in die himmlische Herrlichkeit
aufgenommen;
verleihe uns,
dass
wir, auf das Himmlische allzeit bedacht,
ihrer
Glorie teilhaft zu werden verdienen.
(nach:
C. Feckes, So feiert dich die Kirche, Steijl 1954)
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Die Kathedrale Santa Maria Assunta (Cattedrale di Santa Maria Assunta)
ist eine Basilika auf der Insel Torcello, Venedig, Italien. - Es ist ein bemerkenswertes Beispiel der venezianischen-byzantinischen
Architektur, einer der ältesten Sakralbauten
in der Region Venetien und mit den frühesten Mosaiken
in der Gegend von Venedig.
Torcello, SantaMariaAssunta, ChorMosaic
(venetiancat.blogspot.de)
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