Eine Rezension
Andreas Wollbold
Wegweisung für Wegweiser.
Reinigung und Erneuerung des priesterlichen Lebens.
Exerzitien mit dem hl. Pfarrer von Ars
UNA VOCE Edition 2014, 1
25 Seiten, 7,80 Euro
ISBN: 978-3-926377-00-5
Zu beziehen über:
UNA VOCE Korrespondenz
Landgraben 31
D-52146 Würselen
E-Mail: redaktion@una-voce.de
Dem vorliegenden druckfrischen und handlichen Buch von
Andreas Wollbold, „Wegweisung für Wegweiser. Reinigung und Erneuerung des priesterlichen
Lebens. Exerzitien mit dem hl. Pfarrer von Ars“, gibt Walter Kardinal
Brandmüller in seinem Vorwort den Wunsch mit auf den Weg, es möge „vielen
Mitbrüdern reichen Gewinn und Ermutigung schenken“. Tatsächlich richtet sich
dieses 125 Seiten umfassende Buch an die Priester. Sie sollen darin „Anregung
und brüderlichen Rat“ finden, damit sie „neue Freude am Leben und Handeln ‚in
persona Christi‘“ haben können. Wenn sich nun dieses Buch an Priester richtet,
wie kann es ein Laie wagen, dazu eine Rezension zu verfassen?
Die Volksfrömmigkeit hat den heiligen Pfarrer von Ars,
Johannes Maria Vianney, noch nicht ganz vergessen, auch wenn er im neuen
Gotteslob nicht mehr vorkommt. Dennoch ist der Pfarrer von Ars auf dem
Buchcover abgebildet. Und wir erkennen die bekannte Darstellung des Heiligen,
wie er sich einem Jungen zuwendet und gleichzeitig seine rechte Hand mit dem
Zeigefinger zum Himmel hindeutet. Damit
zeigt er dem Jungen an, dass er, der Priester, es ist, der diesem Menschenkind
den Weg zum Himmel zeigen möchte. Das ist es, was die Gläubigen vom Priester
erwarten. Und deswegen wagt es der Rezensent auch, das Buch zu besprechen.
Prof. Dr. Andreas Wollbold ist selbst Priester und
Inhaber des Lehrstuhls für Pastoraltheologie an der Ludwig-Maximilians-Universität
in München. Bereits im Jahre 2010 erschien sein Buch „Als Priester leben. Ein
Leitfaden“, in dem er seine Sorge um den Stand des Priestertums deutlich
machte. Nunmehr legt er in seinem neuen Buch sieben tiefgreifende wie
lebensnahe Exerzitienbetrachtungen vor. Jedem Exerzitien-Kapitel geht ein Gebet
voraus, dem ein passender Schrifttext folgt. Durchweg ist der heilige Pfarrer
von Ars präsent. Mit ihm will Wollbold die Exerzitien halten und die Exerzitanten
sollen durch seine, zum Himmel weisende Hand geführt werden. Pfarrer Vianney
ist die Leitfigur, obgleich immer wieder eigene und aktuelle Aspekte von
Wollbold miteinbezogen werden. Eine Kurzbiografie über Johannes Maria, der als
einfacher Junge nur mit Mühe die notwendige Schulbildung erlangte und später
trotz vieler Widerstände nur durch Gottes Gnade und die Barmherzigkeit mancher
Menschen die Priesterweihe erhalten konnte, ist ebenso Bestandteil des
Exerzitienbuches wie jene Elemente, die seine Persönlichkeit und Heiligkeit besonders
bestimmten: sein Vorbild, seine Predigt, der Katechismus und die persönliche
Ermahnung, die Beichte und das Messopfer, der Kirchen-Schmuck (auf den er trotz
größter persönlicher Armut und Anspruchslosigkeit größten Wert legte und wofür
ihm kein Opfer zu groß war), der Kampf gegen Laster und Missstände, seine Werke
der Barmherzigkeit, seine übernatürlichen Gnadengaben und, nicht zu vergessen,
die über viele Jahre sich hinziehenden Angriffe des Teufels. Dies sind
zweifellos alles Eigenschaften, die heute kaum mehr bekannt sind, über die fast
nicht gesprochen, geschweige denn gepredigt wird.
Sind denn die pastoralen Methoden des hl. Johannes Maria
Vianney wirklich nicht für die gegenwärtigen gesellschaftlichen und kulturellen
Verhältnisse in der Kirche und in unserem Land geeignet? Wollbold spürt in
seinen Exerzitien Möglichkeiten auf. Er spricht von Askese. Der Notwendigkeit
einer festen geistlichen Lebensordnung und von priesterlicher Keuschheit. Alles
Dinge, die heute absolut „out“ sind. Er ermuntert auch zu heiliger
Lebensführung, zu heiligen Akten. Der Priester muss an sich selbst arbeiten, um ein guter Seelsorger sein zu können. Der lesende
Laie fragt sich, welches Bild Priester von sich selbst haben, wenn sie mit Erstaunen
vor dem hier Dargestellten stehen werden. Sie werden ihr eigenes Priesterbild
hinterfragen müssen; manche von ihnen werden sich neu orientieren und verorten
müssen. Offenbar ist es auch notwendig, dass Priester wieder so einfache Dinge
lernen, wie: was ist das Brevier und wie betet man es? Der Vollzug des
Brevierbetens scheint so sehr in Vergessenheit geraten zu sein, dass
Gebetszeiten und der Umgang mit liturgischen Büchern neu erklärt und erlernt
werden müssen. Diese Erkenntnis kann ein treuer Katholik nicht anders als „sehr
traurig“ bezeichnen. Dass aber all dies nicht mit zusätzlichem zeitlichen
Aufwand und lästiger Pflicht entschuldigt werden kann, wird deutlich in den dem
Absatz über die „Früchte des Breviergebetes“. All das war Pfarrer Johannes
Maria Vianney in Fleisch und Blut übergegangen. Und vielleicht war dies auch
das, was seine Heiligkeit ausgemacht hat; er war demütig, treu zu der Sendung
seines Priestertums, zu dem Gott ihn berufen hatte. Stets war ihm auch seine
immerwährende vertrauensvolle Hingabe in die Hände der göttlichen Vorsehung
bewußt.
Papst Benedikt XVI. sprach in einer Generalaudienz
während des Priesterjahres, das er unter das Patronat des Pfarrers von Ars
gestellt hatte, über unseren Heiligen und sagte: „Er eroberte die Seelen, auch
die widerspenstigsten, indem er ihnen das vermittelte,
was er im Innersten lebte: seine Freundschaft mit Christus. Er war in Christus ‚verliebt‘,
und das wahre Geheimnis seines pastoralen Erfolgs war seine Liebe zum
verkündigten, gefeierten und gelebten eucharistischen Geheimnis.“
Professor Wollbold, der der „außerordentlichen Form“ bzw.
der tridentinischen Liturgie sehr gewogen ist, stellt in dem Buch auch die
Frage nach dem „alten Ritus“. Er schreibt: „Zweifellos: In dieser Zelebration
findet der Priester beste Nahrung für seine Messfrömmigkeit, den Sinn für das
Heilige, die Ritualität, die Demut und das Bewusstsein, stets der Reinigung zu
bedürfen.“ Und weiter: „Wenn also irgend möglich, sollte man diese Zelebration
erlernen und regelmäßig ausüben, zumindest am freien Tag und/oder im Urlaub.“
Hierzu bittet der fromme Laie: „Liebe Priester, nehmt die Gläubigen mit dazu!“
Diesem wunderbaren Buch des Priester-Professors Andreas
Wollbold ist eine weite Verbreitung zu wünschen. Die Gläubigen sollten es
vielleicht ihren Priestern schenken und in jedem Priesterseminar muss es den
Seminaristen ausgehändigt werden. Ich bin sicher, auch viele Laien werden davon
profitieren, sich auf diese Exerzitien mit Andreas Wollbold und dem Pfarrer von
Ars einzulassen.
Ich habe mehrere Exemplare dieses sehr empfehlenswerten Buches gekauft, um sie an Priester weiterzugeben. Dem Werk ist weite Verbreitung zu wünschen.
AntwortenLöschen