Eine kleine Gemeinschaft
Johannes von Avila hatte
bereits einige Schüler, die Andalusien bereisten, jener oft von Gott verlassene
Gegend, in der sich allerlei Gesindel herumtrieb: streitlustige Soldaten auf Heimaturlaub,
Wegelagerer, gefallene Mädchen mit ihren Beschützern usw. Die Wohlhabenden und
sogar die Kleriker stellten ihren Reichtum stolz zur Schau. Neben ihnen
vegetierte eine große Schar von Feldarbeitern vor sich hin: abgemagert, wie
ihre Felder waren sie, oft verlassen von ihren Seelsorgern, in Glaubensdingen
unwissend und immer in Gefahr, der Hexerei anheimzufallen.
Die Schüler des Johannes waren durch keine Versprechen oder Gelübde gebunden; es gab auch keine Stabilitas und keinen Gehorsam. Also ganz im Gegensatz zur der ihnen sonst nahestehenden Gesellschaft Jesu (SJ) gab es keinerlei Hierarchie und keinerlei Organisation. Diese Priester waren ganz anders ausgebildet und motiviert als die Mehrheit der damaligen Priester, die oft keine Berufung und keine ordentliche Ausbildung hatten, sondern lediglich auf kirchliche Pfründe aus waren.
1546 organisierte Johannes
von Cordoba aus eine große Missionierungskampagne, an der über 24 seiner
Schüler beteiligt waren. Sie sollten immer zu zweit und unter Aufsicht des
jeweiligen Bischofs unterwegs sein, in Hospizen oder Sakristeien schlafen und weder
Messstipendien noch Spenden annehmen, um die Botschaft Christi glaubwürdig zu
vertreten. Abends und an Feiertagen nahmen sie den Bauern die Beichte ab und stifteten
bei Zwistigkeiten Frieden. Der bei der Taufe empfangene Glaube sei vergleichbar
mit einer Saat, die bewässert werden müsse, meinte Johannes; das Wasser, dessen
der Glaube bedürfe, um wachsen und Früchte tragen zu können, seien: die
Erkenntnis Christi, das Hören auf sein Wort, das regelmäßige Beten und Empfangen
der Sakramente. Der Zweck der Mission bestand darin, den Kindern Gottes dieses
lebenspendende Wasser anzubieten.
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