Bald brachten Böswillige
Gerüchte über Johannes' Tätigkeit als Wanderprediger in Umlauf.
So gab er dieses Apostolat
wieder auf. Seine große innere Freiheit blieb davon unberührt. Eines Tages, als
er in einer Kirche predigen wollte, stellte sich ihm ein anderer Prediger in
den Weg, der für päpstliche Ablässe warb. Johannes verließ daraufhin die
Kirche; die Leute folgten ihm und ließen den anderen allein zurück. Als die
beiden Geistlichen später draußen aufeinandertrafen, versetzte der andere
Prediger Johannes einen Schlag ins Gesicht; Johannes aber warf sich vor ihm
nieder und bat ihn um Vergebung.
Bekehrungen
Im Jahre 1527 schickte
sich Dona Sancha Carillo, eine vornehme junge Dame, an, als Hofdame der
Kaiserin an den Hof überzusiedeln. Sie wurde von ihrem Bruder, der ein Schüler
von Johannes war, überredet, zuvor eine umfassende Beichte bei seinem Mentor
abzulegen. Dona Sancha kehrte völlig verwandelt nach Hause zurück, gab ihre Pläne
auf und weihte sich dem Herrn; sie lebte fortan als Eremitin in zwei
aneinandergrenzenden Räumen des väterlichen Herrensitzes. Für sie verfasste
Johannes seine einzige mystische Schrift Audi filia (Höre,Tochter; vgl. Ps 45
[44], 11).
Zu den Persönlichkeiten,
die von ihm bekehrt wurden, gehörten auch der später heiliggesprochene Johannes
von Gott, sowie Franziskus von Borja, ein Prinz aus dem Gefolge Karls V. und
Kaiserin Isabellas, in dessen Seele eine von Johannes von Avila gehaltene Beerdigungspredigt
über die Eitelkeit der Welt einen prägenden Eindruck hinterließ. Franziskus von
Borja wurde später der dritte Ordensgeneral der Jesuiten; er wurde 1671
heiliggesprochen.
Im Herbst 1531 wurde
Johannes von Avila bei der Inquisition wegen Häresie angezeigt. Man warf ihm
Illuminismus sowie Lutheranismus vor. 1532 wurde er in Sevilla gefangen
genommen. Die spanische Inquisition war wegen der zahlreichen Versuche, die
protestantische Häresie auf der Iberischen Halbinsel heimisch zu machen, überaus
argwöhnisch.
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