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Donnerstag, 13. November 2014

Johannes von Avila, der unbekannte Kirchenlehrer (4/12)

Bald brachten Böswillige 
Gerüchte über Johannes' Tätigkeit als Wanderprediger in Umlauf.

So gab er dieses Apostolat wieder auf. Seine große innere Freiheit blieb davon unberührt. Eines Tages, als er in einer Kirche predigen wollte, stellte sich ihm ein anderer Prediger in den Weg, der für päpstliche Ablässe warb. Johannes verließ daraufhin die Kirche; die Leute folgten ihm und ließen den anderen allein zurück. Als die beiden Geistlichen später draußen aufeinandertrafen, versetzte der andere Prediger Johannes einen Schlag ins Gesicht; Johannes aber warf sich vor ihm nieder und bat ihn um Vergebung.

Bekehrungen

Im Jahre 1527 schickte sich Dona Sancha Carillo, eine vornehme junge Dame, an, als Hofdame der Kaiserin an den Hof überzusiedeln. Sie wurde von ihrem Bruder, der ein Schüler von Johannes war, überredet, zuvor eine umfassende Beichte bei seinem Mentor abzulegen. Dona Sancha kehrte völlig verwandelt nach Hause zurück, gab ihre Pläne auf und weihte sich dem Herrn; sie lebte fortan als Eremitin in zwei aneinandergrenzenden Räumen des väterlichen Herrensitzes. Für sie verfasste Johannes seine einzige mystische Schrift Audi filia (Höre,Tochter; vgl. Ps 45 [44], 11).

Zu den Persönlichkeiten, die von ihm bekehrt wurden, gehörten auch der später heiliggesprochene Johannes von Gott, sowie Franziskus von Borja, ein Prinz aus dem Gefolge Karls V. und Kaiserin Isabellas, in dessen Seele eine von Johannes von Avila gehaltene Beerdigungspredigt über die Eitelkeit der Welt einen prägenden Eindruck hinterließ. Franziskus von Borja wurde später der dritte Ordensgeneral der Jesuiten; er wurde 1671 heiliggesprochen.

Im Herbst 1531 wurde Johannes von Avila bei der Inquisition wegen Häresie angezeigt. Man warf ihm Illuminismus sowie Lutheranismus vor. 1532 wurde er in Sevilla gefangen genommen. Die spanische Inquisition war wegen der zahlreichen Versuche, die protestantische Häresie auf der Iberischen Halbinsel heimisch zu machen, überaus argwöhnisch.


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