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Montag, 17. November 2014

Johannes von Avila, der unbekannte Kirchenlehrer (8/12)

Seine Schulen und die Heiligung des Klerus

Unterrichtet wurden in seinen Schulen das Lesen und Schreiben ebenso wie die christliche „Lehre" - d.h. der Katechismus – und die erhabensten Fächer: die Heilige Schrift und die Theologie. Die Schulen des Johannes von Avila standen auch Frauen offen.

Johannes von Avila, dem die Heiligung des Klerus ein Herzensanliegen war, bemühte sich, entsprechende Initiativen von Geistlichen zu unterstützen: „Tief sind unsere Wunden", schrieb er an den Papst aus Anlass des Trienter Konzils. „Sie sind alt und geben keine Ruhe. Man kann sie nicht mit einem Placebo heilen; Schwäche und Nachlässigkeit sind unangebracht. Vonnöten ist vielmehr Entschlossenheit, um aller Bindungen entledigt auf das Kreuz zu steigen, wie es der Herr tat."

Seine praktischen Empfehlungen stützten sich vor allem auf das Wort Gottes: Demut, Zusammenhalt, Buße, kurzum Umkehr. Durch sein Werk übte er einen indirekten Einfluss auf das Konzil aus, denn Papst Paul III., der das Konzil 1545 einberief, war damit vertraut und hatte das von Johannes gegründete Kolleg in Baeza am 14. März 1538 selbst kanonisch genehmigt. Eine direktere Rolle spielte Johannes von Avila während der zweiten und dritten Sitzungsperiode des Konzils; er war Berater des spanischen Gesandten Don Pedro Guerrero, seines ehemaligen Mitschülers in Alcala, der in der Zwischenzeit Erzbischof von Granada geworden war. Er erstellte zwei überaus wichtige Dokumente für ihn, die zum Teil in die Beschlüsse des Trienter Konzils eingingen. Eines hatte den Titel „Die Reformierung des kirchlichen Standes“, das andere „Hinweise für die Bischöfe“.

Johannes lag die Katechese besonders am Herzen. 1554 publizierte er einen selbstverfassten kurzen Katechismus in Versform und ließ die Verse bei Prozessionen bzw. bei solchen Stationen singen, bei denen die christliche Lehre in Frage-Antwort-Form wiederholt wurden. Seine Methoden wurden überall in Spanien und auch jenseits der Landesgrenzen kopiert.


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