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Montag, 24. November 2014

Rahner und sein Christus

„Und Jesus Christus?

[...] Von einer zweiten Person, die die menschliche Natur angenommen hat, von so etwas ist bei Rahner nicht mehr die Rede. Von diesem obsoleten Dogma unserer Kirche, wonach Jesus Christus der eingeborene Sohn des Vaters ist, geboren aus der Jungfrau Maria, ist hier nicht mehr die Rede, zumal sie von dem Priester Rahner mit der ätzenden Bemerkung abgetan wird:

‚Man muß diesen traditionellen Aussagen der Dogmatik jenen mythologischen Eindruck nehmen, Gott habe in der Livree einer menschlichen Natur, die ihm nur äußerlich anhaftet, auf Erden nachdem Rechten gesehen, weil es vom Himmel aus nicht mehr ging‘ (GK, S. 217).

Diese Blasphemie des Jesuiten Rahner ist unerträglich.“

(Franz Kronbeck: Glauben wir wirklich alle an denselben Gott?, daraus Zitat, B. Lakebrink: Rahners idealistisches Zerrbild vom Dreifaltigen Gott; KU 10/2014, 30)


5 Kommentare:

  1. Ich verstehe Lakebrink (oder Rahner?) nicht: Gott hat tatsächlich die Meschlichkeit nicht in einer nur äußerlich anhaftenden Verkleidung angenommen, sondern ist wahrer Mensch geworden. Er hat nicht nach dem Rechten gesehen, sondern die Menschheit erlöst. Er tat dies nicht, „weil es vom Himmel aus nicht mehr ging“, sondern damit wir so die Liebe Gottes erkennen (wir, die auf die Propheten und vorgängigen Selbstoffenbarungen Gottes nicht gehört haben).
    Aus dem gegebenen Rahner-Zitat geht m.E. eine Heterodoxie nicht unmittelbar hervor.

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  2. Dieses Zitat ist etwas unklar: Wollte Rahner diesen "mythologischen Eindruck" überwinden, oder wollte er überhaupt das "echte" Dogma, dass Jesus Christus wahrer Gott und wahrer Mensch ist, weg-deuten?
    Ich verstehe es nicht so recht.
    Auf jeden Fall ist der unendliche und nie erschöpfbare "Reiz" dieses Dogmas, dass die zweite göttliche Person, "durch die alle Dinge gemacht sind", sich aufs Engste in Maria mit dem Menschen vereint hat, um nicht nur die Erlösung vom Sündenfall, sondern überhaupt erst diese Verschmelzung herbeizuführen, die im Paradies wohl noch nicht so vorhanden war, etwas, wovon die ganze abendländische Kultur, Theologie und besonders auch die Kunst spricht.
    Das hat mit einer "mythologischen" Gestalt überhaupt nichts zu tun - eben gerad wegen dieser alles übersteigenden unio mystica, die den Menschen in der Liebe Gottes so adelt, dass wir nur beschämt und überwältigt auf die Knie sinken können, weil wir dem von uns aus so wenig genügen können und doch dessen gewürdigt werden und von Gott unermüdlich gereinigt und geformt, in seinem Erbarmen aus einem armen Erdenklumpen zu einer vergöttlichten Person gestaltet werden - wenn wir es nur mit allem, was wir sind, annehmen und wollen..

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    1. Zitate bringen es oft mit sich, immer nur einen Ausschnitt aus einem großen Zusammenhang auszuwählen.
      Aber ja, vom Paradies bis zum Himmel ist ein weiter Weg zurück zu legen. Es ist das Menschenleben, das die Christen Kreuzweg nennen.

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