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Donnerstag, 23. Mai 2013

Berufung durch Begegnung

„Ein Tag, der ganz wichtig für mich war: der 21. September 1953.

Ich war fast siebzehn Jahre alt.
Es war der „Tag der Schüler und Studenten" – bei uns ein Tag im Frühling, bei Euch ist dann Herbst. Bevor ich mich zum Fest begab, bin ich bei meiner Pfarrgemeinde vorbeigegangen und begegnete dort einem Priester, den ich nicht kannte.

Und da verspürte ich das Bedürfnis, zu beichten.
Es war für mich die Erfahrung einer Begegnung:
Ich fand jemanden, der auf mich wartete.
Doch ich weiß nicht, was geschehen ist, ich erinnere mich nicht mehr, ich weiß wirklich nicht, warum es jener Priester war, den ich nicht kannte, warum ich diesen Wunsch verspürt hatte, zu beichten.
Doch die Wahrheit ist, dass jemand auf mich wartete.
Er wartete schon seit geraumer Zeit auf mich.
Nach der Beichte spürte ich,
dass sich etwas verändert hatte.
Ich war nicht mehr derselbe.
Ich hatte wirklich etwas wie eine Stimme gehört, einen Ruf: Ich war überzeugt, dass ich Priester werden müsste. Diese Erfahrung im Glauben ist wichtig. Wir sagen, dass wir Gott suchen müssen, dass wir zu Ihm gehen müssen, um Ihn um Vergebung zu bitten, doch wenn wir hingehen, dann wartet Er schon auf uns, ist Er der Erste!

Auf spanisch haben wir ein Wort, das dies gut zum Ausdruck bringt: Der Herr kommt uns immer zuvor („primerea"), Er ist immer der Erste, Er wartet schon auf uns! Und das ist wirklich eine große Gnade: jemanden zu treffen, der schon auf dich wartet.

Du gehst als Sünder hin, doch Er wartet schon auf dich, um dir zu vergeben. Das ist die Erfahrung, die die Propheten Israels mit den Worten beschreiben, dass der Herr wie ein Mandelzweig sei, die erste Blüte des Frühlings (vgl. Jer 1,11-12). Bevor die anderen Blüten hervorkommen, ist Er da: Er, der wartet.

Der Herr erwartet uns. Und wenn wir Ihn suchen, dann finden wir diese Wirklichkeit vor: dass Er auf uns wartet, um uns zu empfangen, um uns Seine Liebe zu schenken.
Das erstaunt Dein Herz so sehr,
dass du es kaum glauben kannst,
und so wächst der Glaube!
Durch die Begegnung mit einer Person,
durch die Begegnung mit dem Herrn.“

(Papst Franziskus bei der Pfingstvigil am 18. Mai 2013)


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