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Donnerstag, 9. Mai 2013

Julias Begegnungen mit dem Herrn


Zum Festtag Christi Himmelfahrt

Die Amerikanerin Julia Crotta benötigte vier Anläufe um ihre Berufung, den Ort ihrer Wüste zu finden, jene, die der Herr ihr bereitet hatte. Zunächst war sie bei amerikanischen Karmelitinnen, danach in Rom bei Kamaldulenserinnen und wiederum bei Karmelitinnen in Rom. Sie musste erkennen: nicht eine dieser Ordensgemeinschafent sollte ihre Heimat sein, sondern die „Wüste einer Reklusen-Zelle“.

Der Kamaldulenserorden gab ihr diese Möglichkeit. Man kannte sie ja bereits, da sie erstmals als Sr. Rumualda am 24. Juni 1938 eingekleidet wurde. Die Echtheit ihrer Berufung wurde vielfach geprüft; selbst von Papst Pius XII. bekam sie den Segen für ihren beschwerlichen Weg als Reklusin. An jenem Abend, es war der 21. November 1945 und das Fest Mariä Opferung, wurde Julia Crotta in der äußerst seltenen liturgischen Feier einer Einmauerung zu ihrer Zelle geleitet, die sie fortan nie mehr verlassen sollte. Julia war jetzt 38 Jahre alt und wurde Schwester Nazarena genannt.

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Am 10. Februar, dem Fest der heiligen Scholastika, der Schwester des heiligen Benedikt, ist es üblich, dass in Rom die Kamaldulenserinnen des „Monastero diS. Antonio Abate“  ihre männlichen Brüder, die Kamaldulenser des „Monastero di S. Gregorio al Celio" zur Vesper und zum Abendessen einladen. - Im Jahr 1990 fiel dieses Datum auf einen Samstag und so wurde beschlossen, die brüderliche Begegnung zwischen den beiden Klostergemeinschaften auf Mittwoch, den 7. Februar zu verlegen. Dies war auch der Gedenktag des heiligen Romuald, des Gründers des Ordens der Kamaldulenser.

Die erste Begegnung mit IHM

Eine sanfte Männerstimme brach die Stille und rief ihren Namen: „Julia.“ Sie blickte um sich, um zu sehen, ob da noch jemand in der Kapelle sei. Sie war allein. Unbeirrbar wiederholte die Stimme ihren Namen: „Julia.“ Die Stimme kam ihr sehr nahe vor. Sie hielt ganz still. Als sie sich an die Dunkelheit gewöhnt hatte, sah sie, wie sich vor ihren Augen eine Lichtsäule bildete, von der sich eine männliche Gestalt entblößt und verwundet abhob. Der Mann sprach wieder sanft zu ihr: „Julia, ich bin alleine hier. Geh, komm mit mir in die Wüste. Niemals werde ich dich verlassen!“ Und Julia empfand keine Angst. Sie erkannte, ja sie wusste, wer dieser Mann war. Sie blickte ihm in die Augen und sah eine Liebe, die größer war als alles, was ihr je in ihrem Leben an Liebe begegnet war. Julia gab ihm ohne Worte ihre Einwilligung. Nun hüllte sie wieder die Dunkelheit und Stille der Kapelle ein. Sie weinte vor Glück.

Fast 45 Jahre in der Reklusen-Zelle

Am 7. Februar 1990 bat sie erstmals in ihrem Reklusenleben um Hilfe. - Die Nonnen fanden sie in einem alarmierenden Zustand, sie war sterbend. Schwester Nazarena beobachtete alles was um sie geschah mit hellen Augen. Sie wollte bis zum letzten Atemzug wach bleiben. Mit Freude und „brennendem Herzen“ dem Herrn entgegen gehen! Zwei Stunden vergingen.


Die zweite Begegnung mit Ihm

Erstmals kam ihr geistlicher Vater Dom Anselmus nach über dreißig Jahren zu ihr in die Zelle, um ihr die Sterbesakramente zu spenden. An jenem Tag kam auch die Äbtissin mit ihren Schwestern zu ihr in die Zelle, wo sich alle um ihren Korbstuhl versammelten, in dem sie saß, um vor dem offenen Fenster die Vesper des heiligen Romuald mit ihr zu singen. Bei den letzten Zeilen dieser Vesper neigte sie den Kopf und war tot.

Schwester Nazarena seufzte leise und ging still hinüber in die Arme ihres Bräutigams. - Nun sah sie IHN, Jesus, zum zweiten Mal - und für immer.

„In dem Moment“, sagt heute Schwester Vincenca, „war der Mandelbaum vor ihrem Fenster, der jetzt so dürr wirkt, plötzlich mit einem Mal über und über übersät mit frischen weißen und rosa Blüten“.

Es war der 7. Februar 1990. Schwester Nazarena starb im Alter von 82 Jahren, von denen sie fast 45 als Reklusin in ihrer Wüste verbrachte, jener, die der Herr ihr bereit hatte.

Julia Crotta (1907-1990)
am 24. Juni 1938.
An diesem Tag wurde sie zum dritten Mal eingekleidet
und erhielt den Namen Schwester Romualda.
Der Korbstuhl in Nazarenas Zelle
(Foto © P. Badde, Oktober 2011)
Der Mandelbaum  vor der Zelle Nazarenas,
der am 7. Februar 1990 unerwartet und plötzlich blühte.
(Foto © P. Badde, Oktober 2011)

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Weitere Informationen zu Schwester Nazarena gibt es HIER 

 

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