Le Cardinal Louis-Edouard Pie, évêque de Poitiers (portrait par Eugène Lejeune – huile sur toile, musée des Beaux-Arts de Chartres) |
eine Buchbesprechung über zwei seiner Bücher:
Eine ausgesprochen wichtige Persönlichkeit der Kirche des
19. Jahrhunderts ist Louis-Édouard Kardinal Pie, langjähriger Bischof von
Poitiers und damit Nachfolger des heiligen Kirchenvaters und Kirchenlehrers
Hilarius. Papst Pius X. schrieb 1912, 32 Jahre nach dem Tod Pie‘s: „Die Diözese
Poitiers, die sehr groß und sehr alt unter den Kirchen Galliens ist, erscheint
besonders bedeutsam durch den Ruhm der Hirten, von denen viele wegen
hervorragender Taten Lob und Anerkennung aller verdient haben. Gewiß ist am
meisten jener heilige Lehrer Hilarius zu feiern, der entschiedenste Verteidiger
der Gottheit Christi gegen die Arianer, und, um die Jüngeren zu erwähnen, ist
es nützlich, Louis-Édouard S. R. E. Cardinal Pie zu erwähnen, der,
ein zweiter Hilarius, gegen die Arianer der gegenwärtigen Zeit die
Unversehrtheit des Glaubens wortgewaltig verteidigt hat.“
Das Buch „Kardinal Pie von Poitiers. Nachfolger des hl. Hilarius“, herausgegeben von Michael Fiedrowicz, dem bekannten Trierer Professor für Patrologie, im „Carthusianus Verlag“, erkundet, wie Pie im Rahmen seines Wirkens immer wieder auf den heiligen Hilarius bezugnahm und sich von ihm inspirieren ließ.
Das Buch „Kardinal Pie von Poitiers. Nachfolger des hl. Hilarius“, herausgegeben von Michael Fiedrowicz, dem bekannten Trierer Professor für Patrologie, im „Carthusianus Verlag“, erkundet, wie Pie im Rahmen seines Wirkens immer wieder auf den heiligen Hilarius bezugnahm und sich von ihm inspirieren ließ.
Saint Hilaire terrassant l’hérésie arienne figurée par un dragon (peinture de Viguier – 1866 – dans l’église Saint-Hilaire de Payré) |
Der letztgenannte Themenbereich, „Christentum und
Gesellschaft“ bei Kardinal Pie, ist Gegenstand eines weiteren Buches, das
ebenfalls von Michael Fiedrowicz im „Carthusianus Verlag“ herausgegeben wurde
und den Titel trägt: „Kardinal Pie von Poitiers. Alles in Christus erneuern“.
Mit rund 350 Seiten zählt es noch einmal gut 50 Seiten mehr als das hier zuerst
vorgestellte Buch. Dass gerade ein Bischof im Frankreich des 19. Jahrhunderts
viel über die Wiedererrichtung einer christlichen Gesellschaft spricht, liegt
auf der Hand: Die französische Revolution hatte die alte Monarchie vernichtet,
es folgten bis zum Zweiten Weltkrieg zunächst eine Republik, dann Napoleon, die
zweite Republik, die Julimonarchie von 1830 bis 1848, ein weiterer Kaiser
Napoleon, und schließlich eine dritte Republik. Bewegte Zeiten also, in denen
sich kirchenfeindliche und kirchenfreundliche Politik abwechselten. Kardinal
Pie war, wie Fiedrowicz erläutert, Monarchist und Legitimist. Nichtsdestotrotz
habe er „stets seine Pflicht als Bischof und Staatsbürger unter Regimen
erfüllt, an die zu glauben ihm unmöglich war“.
Man könnte einwenden, dass Kardinal Pie eben von seiner
Zeit geprägt gewiesen sei, dass man aber heute von ihm nichts mehr lernen
könnte, was Politik und Staat betrifft. Fiedrowicz weist hingegen in diesem
Zusammenhang auf einen wichtigen Unterschied hin: „Im politischen Denken des
Bischofs von Poitiers ist zu unterscheiden zwischen zeitbedingten Ansichten,
die das politische System im engeren Sinne betreffen, und überzeitlichen
Prinzipien, denen zufolge die Nationen und Völker auf Christus zu schauen
haben, so daß es eine christliche Politik und eine Christenheit gibt, die die
Seele der Zivilisation ist.“ Neben Texten zur christlichen Gesellschaft hat
Fiedrowicz in seinem Werk auch solche zu den Themen „Die übernatürliche
Ordnung“ sowie „Die Kirche“ versammelt. Den Abschluss von „Kardinal Pie von
Poitiers. Alles in Christus erneuern“ bildet eine Lobrede des ebenfalls
französischen Kardinals und großen Gelehrten Louis Billot auf Kardinal Pie.
Beide Bücher, die im „Carthusianus Verlag“ 2014 und 2015
erschienen sind, können vorbehaltlos empfohlen werden. Gerade Prediger sollten
sich von Louis-Édouard Kardinal Pie inspirieren lassen ihre Gläubigen
ermutigen, für Gott zu leben. Abschließend ein hierzu passendes Zitat aus der
erwähnten Rede von Kardinal Billot: „Die Wiederherstellung der Rechte Gottes
ist nun aber die Wiederherstellung der Herrschaft der Wahrheit. Wir bedürfen
deshalb vor allem der Liebe zur Wahrheit, aber der Wahrheit um ihrer selbst
willen, der Wahrheit, die frei ist von allen Kompromissen mit dem Irrtum,
schließlich der vollständigen Wahrheit.“
Ausgewählte Texte. Hrsg. von Michael Fiedrowicz.
ISBN 978-3941862173
Carthusianus Verlag 2014
304 Seiten. 26,90 €
Bischofsworte zur Wiedererrichtung einer christlichen
Gesellschaft.
Hrsg. von Michael Fiedrowicz.
ISBN 978-3941862197
Carthusianus Verlag 2015
352 Seiten. 28,90 €
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