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Montag, 17. März 2014

Selige Maria Gabriella Sagheddu, Trappistin - 100 Jahre (1914 – 2014)

Ihr kurzes Leben: 17. März 1914 – 23. April 1939

Maria Sagheddu wurde in Dorgali/ Sardinien in einer Hirtenfamilie geboren. Zeugnisse aus ihren Kinder-und Jugendjahren sprechen von einem eigensinnigen, kritischen, auflehnenden und zum Widerspruch neigenden Charakter, aber gleichzeitig von einem starken Sinn für Pflicht, Treue und Gehorsam. Man sagt von ihr: „Sie gehorchte murrend, aber sie war fügsam." „Sie sagte nein, dennoch ging sie sofort."

Was alle an ihr feststellten, war die Umwandlung, die sich mit 18 Jahren in ihr vollzog: schrittweise wurde sie sanfter, Zornausbrüche verschwanden, sie wurde nachdenklich und ernst, sanft und zurückhaltend; Gebetseifer und brüderliche Liebe blühten in ihr auf; ein neues Empfinden für Kirche und Apostolat zeigten sich in ihr; sie wurde Mitglied der kath. Jugendbewegung.

In ihr wuchs die Radikalität des inneren Horchens, das sich vollkommen dem Willen Gottes überantwortet. Mit 21 Jahren entschied sie, sich Gott zu weihen. Den Weisungen ihres Beichtvaters folgend, trat sie in die Trappistinnenabtei in Grottaferrata ein, einer auf wirtschaftlichem und kulturellem Gebiet armen Gemeinschaft, die damals von Mutter M. Pia Gullini geleitet wurde.

Ihr Leben scheint von wenigen wesentlichen Schwerpunkten bestimmt zu sein:
Der erste und sichtbare ist die Dankbarkeit für die Barmherzigkeit, mit der sie Gott umgeben hat, indem er sie zu einer vollkommenen Zugehörigkeit zu ihm berief. Es gefiel ihr, sich mit dem verlorenen Sohn zu vergleichen, sie konnte einfach nur Danke sagen, - für die monastische Berufung, - für das Kloster, - für ihre Oberinnen, - für ihre Schwestern, - einfach für alles. „Wie gut ist der Herr", ist eine ihrer beständigen Äußerungen, und diese Dankbarkeit wird auch die schwersten Momente der Krankheit und des Todeskampfes durchdringen.

Der zweite Schwerpunkt ist das Verlangen, mit all ihren Kräften auf die geschenkte Gnade zu antworten, damit sich in ihr das erfüllt, was der Herr begonnen hat, damit sich der Wille Gottes erfüllt, denn in ihm allein verbarg sich für sie der wahre Friede.

Während der Noviziatszeit hatte sie Angst weggeschickt zu werden, aber nach ihrer Profeß und der Überwindung dieser Angst breitete sich eine ruhige und feste Zuversicht aus, die in ihr das Verlangen nach dem vollständigen Opfer ihrer selbst zeugte:
„Jetzt handle Du", sagte sie ganz einfach.

Ihr kurzes klösterliches Leben, das nur dreieinhalb Jahre währte, verzehrte sich wie eine Eucharistie im einfachen, alltäglichen Bemühen um Bekehrung, um Christus nachzufolgen, der dem Vater gehorsam wurde bis zum Tod. Gabriella fand das Wesen ihrer eigenen Existenz im Geheimnis des Opfers ausgedrückt, in der vollkommenen Hingabe ihrer selbst an den Herrn.

Die Erinnerungen der Schwestern sind einfach und bedeutsam: ihre Bereitschaft sich als schuldig anzuerkennen, ohne sich selbst zu rechtfertigen; ihre einfache und aufrichtige Demut; eine willig Erfüllung jegliche Arbeit, auch die schwerste, ohne großes Aufheben zu machen. Mit der Profeß wuchs in ihr die Erfahrung der eigenen Nichtigkeit immer mehr: „Mein Leben hat keinerlei Wert, ich kann es ruhig aufopfern."

Ihre Äbtissin, Mutter M. Pia Gullini, besaß ein starkes Interesse und Verlangen an der Ökumene. Nachdem sie dieses Anliegen in ihr eigenes Leben aufgenommen hatte, vermittelte sie es auch an ihre Gemeinschaft. (Dabei ging es darum, daß Menschen verschiedenster Konfessionen sich zurück in den Schoß der Kirche begeben). Als M. M. Pia den Schwestern die Bitte um Gebet und Opfer für das große Anliegen der Einheit der Christen darlegte, fühlte sich Sr. Maria Gabriella sofort angesprochen und dazu gedrängt, ihr junges Leben aufzuopfern. „Ich fühle, daß der Herr mich darum bittet" vertraute sie ihrer Äbtissin an, „ich fühle mich dazu gedrängt, auch wenn ich nicht daran denken will."

Gabriella gelangte auf einem sehr schnellen und gradlinigen Weg, unbiegsam dem Gehorsam anhangend, der eigenen Schwäche bewußt und von dem alleinigen Verlangen beseelt: der Wille Gottes, Seine Ehre, zu jener Freiheit, die sie dazu drängte, Jesus gleichgestaltet zu werden, denn da er die Seinen, die in der Welt waren, liebte, liebte er sie bis zum Ende. Angesichts der Zerrissenheit des Leibes Christi spürte sie die Dringlichkeit der Hingabe ihrer selbst, die sie mit einer treuen Konsequenz bis zur letzten Erfüllung bezahlte.

Die Tuberkulose zeigte sich in dem bis dahin völlig gesunden Körper der jungen Schwester seit dem ersten Tag ihrer Opferhingabe und führte sie innerhalb von fünfzehn Monaten des Leidens zum Tod.

Vollkommen dem Willen Gottes ergeben, beendete Gabriella am Abend des 23. April 1939 ihren langen Todeskampf, während die Glocken des Klosters in vollem Schwung zum Ende der Vesper läuteten. Es war der Sonntag des Guten Hirten, an dem die Worte des Evangeliums verkündet wurden: „Es wird eine einzige Herde und ein einziger Hirte sein."


Der Zustrom von Berufungen, die in den folgenden Jahren sehr zahlreich waren, ist Sr. Maria Gabriellas ganz konkrete Gabe an ihre Gemeinschaft.

Aus Anlaß der Identifizierung im Jahre 1957 wurde ihre Körper unversehrt aufgefunden. Er ruht heute in einer an die Abtei von Vitorchiano angrenzenden Kapelle; die Kommunität von Grottaferrata ist 1957 dorthin umgesiedelt.

M. Gabriella Sagheddu wurde am 25. Januar 1983, vierundvierzig Jahre nach ihrem Tod in der Basilika St.Paul vor den Mauern in Rom, am Fest der Bekehrung des hl. Paulus, dem letzten Tag der Gebetswoche für die Einheit der Christen, von Papst Johannes Paul II. seliggesprochen.

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