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Mittwoch, 12. März 2014

Jesus Christus

(von Bischof Johann Michael Sailer)

Herr, felsenfest glaub’ ich’s – als wenn ich’s säh’ –
zu Gottes Rechten sitzest Du!
Hoch über alle Höh’n ist deine Höh’:
Dir jauchzen alle Himmel zu!

Die Himmel und die Erde sind Dein Werk;
Was ist, das ist von Deiner Hand.
Doch ist die Erd’ Dein liebstes Augenmerk;
sie hat von Dir das teu’rste Pfand.

Das teu’rste Liebespfand – dein teures Blut,
das floss auf unsrer Erde nur;
Du suchtest nur – der Menschen höchstes Gut,
erschienst in menschlicher Natur.

In menschlicher Natur gingst Du umher
beim Sonnenlicht, am Mondesschein –
voll Menschenschwäch’ – an Gottesglanze leer –
in Knechtsgestalt, nur sündenrein.

Nur sündenrein – sonst uns in allem gleich.
Du fühltest Hunger, Durst und Müh’:
doch warst für alle Plag’ an Segen reich,
im stillen Wohltun müde nie.

Im Wohltun müde nie. Die Gotteshand
war ausgestreckt zu reinigen,
was unrein war. Und wo sich Glauben fand,
da ließ sich Gottes Finger sehn.

Der Finger Gottes winkt dem Wind und Meer:
und Wind und Meer verstummen schon.
Der Finger Gottes winkt dem Teufelheer:
schon stürzt ins Meer die Legion.

Nicht nur die Legion, des Satans Reich
ist Deiner Allmacht untertan.
Der Starke band den Schwachen. Auf’s Wort: fleuch’,
flieh’n Satan, Sünde, Tod und Wahn.

Für unsre Sünden starbst am Kreuzesstamm
und Deine Plage schafft uns Ruh!
Geschlachtet warst für uns, Du Gotteslamm!
Wir waren lieber Dir – als Du.

Du liebtest uns – so tief befleckt mit Sünd –
Du liebtest – Deines Vaters Feind
und wuschest uns zum reinsten Gotteskind,
gebarst uns neu zum Gottesfreund.

Zum Gottesfreund umschuf das Sündervolk
Dein Blut, das für uns alle rann.
In Gnadentau zerfloss die Donnerwolk’:
Der Vater blickt uns gnädig an.

Den gnadenvollen Vaterblick erwarb
auf Golgatha uns Gottes Sohn.
Das Menschenheil, das ohne Ihn verdarb,
war Seiner Leiden schönster Lohn.

D’rum ist die Erd’ sein liebstes Augenmerk,
Er sieht mit Freud’ auf sie herab.
Das Heil der Erd’ ist Seiner Liebe Werk,
Er starb und sank für sie ins Grab.

Er blieb im Grabe nicht – zum Vater auf
Fuhr göttlichschön des Vaters Sohn,
vollendet lorbeerreich – den Heldenlauf,
und sitzt als Herr auf Gottesthron.

Herr, felsenfest glaub’ ich’s, als wenn ich’s säh’ –
zu Gottes Rechten sitzest Du!
Hoch über alle Höh’n ist Deine Höh’:
Dir jauchzen alle Himmel zu!




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