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Dienstag, 4. März 2014

B. Schellenberger über die Kirche (7 v. 9)

Und bei jeder Enthauptung und Zusammenlegung von Pfarreien, die den Strategieplan verbessert, hängt eine beträchtliche Zahl von Gottesdienstbesuchern für immer ab. Würde man das statistisch erfassen, wären die Zahlen womöglich erschreckend.

Der Hauptgrund für diesen Selbstabbau ist natürlich die Zölibatspflicht, die den Priesternachwuchs drosselt. Vor zwanzig Jahren hätte man ohne diese Pflicht noch wesentlich mehr Priester ausbilden können. Inzwischen hat man die Entfremdung so weit fortschreiten lassen, dass es sogar immer weniger Laientheologen und Theologiestudenten gibt.

Als Grund werden gern die knapper werdenden Finanzen angegeben, die nicht mehr Personal gestatteten. So reden Konzernchefs. Die Kirche ist aber kein Konzern, sondern gedacht als communio überschaubarer Gemeinden, denen ihr Priester und Seelsorger jederzeit als Ansprechpartner und Berater zur Verfügung steht, ja mehr noch: der sie aufsucht und begleitet. Eine Kirche mit erreichbaren Seelsorgern, deren Energie sich nicht vorwiegend darin erschöpft, alle Kasualien und Ausschusssitzungen zu bewältigen, sondern die Zeit hätten, um in allen Lebensfragen angesprochen werden zu können: Was wäre eine solche Einrichtung für ein Reichtum in einer zunehmend anonymisierten Welt!

Bezahlbar wäre dieses Personal meiner laienhaften Ansicht nach durchaus, wenn man nur etwas kreative Phantasie aufbieten oder sich umschauen würde, wie andere das fertig bringen. Wenn überschaubare Einheiten von - sagen wir – je 2000 Christen je 2 bis 3 Euro im Monat als Gehalt für ihren Priester bezahlen würden, hätte der sein gutes Auskommen.

Die Freikirchen machen uns das vor. Sie haben keine Geldsorgen und sind so attraktiv, weil sie auf jene persönliche Nähe der Pastoren und ihrer Glaubensgeschwister setzen, die die katholische Kirche konsequent abschafft.

[Vom Ressentiment der europäischen Katholiken
gegen ihre Kirche und einigen Gründen dafür
(c) Bernardin Schellenberger 2007]


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