Der Hauptgrund für diesen Selbstabbau ist natürlich
die Zölibatspflicht, die den Priesternachwuchs drosselt. Vor zwanzig Jahren
hätte man ohne diese Pflicht noch wesentlich mehr Priester ausbilden können.
Inzwischen hat man die Entfremdung so weit fortschreiten lassen, dass es sogar immer
weniger Laientheologen und Theologiestudenten gibt.
Als Grund werden gern die knapper werdenden Finanzen
angegeben, die nicht mehr Personal gestatteten. So reden Konzernchefs. Die
Kirche ist aber kein Konzern, sondern gedacht als communio überschaubarer
Gemeinden, denen ihr Priester und Seelsorger jederzeit als Ansprechpartner und
Berater zur Verfügung steht, ja mehr noch: der sie aufsucht und begleitet. Eine
Kirche mit erreichbaren Seelsorgern, deren Energie sich nicht vorwiegend darin
erschöpft, alle Kasualien und Ausschusssitzungen zu bewältigen, sondern die
Zeit hätten, um in allen Lebensfragen angesprochen werden zu können: Was wäre
eine solche Einrichtung für ein Reichtum in einer zunehmend anonymisierten
Welt!
Bezahlbar wäre dieses Personal meiner laienhaften
Ansicht nach durchaus, wenn man nur etwas kreative Phantasie aufbieten oder
sich umschauen würde, wie andere das fertig bringen. Wenn überschaubare
Einheiten von - sagen wir – je 2000 Christen je 2 bis 3 Euro im Monat als
Gehalt für ihren Priester bezahlen würden, hätte der sein gutes Auskommen.
Die Freikirchen machen uns das vor. Sie haben keine
Geldsorgen und sind so attraktiv, weil sie auf jene persönliche Nähe der
Pastoren und ihrer Glaubensgeschwister setzen, die die katholische Kirche konsequent
abschafft.
[Vom Ressentiment der
europäischen Katholiken
gegen ihre Kirche und
einigen Gründen dafür
(c) Bernardin
Schellenberger 2007]
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