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Sonntag, 13. April 2014

Nun ist er da! - Kreuzweg, 8. Stat.

8. Station - Jesus begegnet den weinenden Frauen

Ehe er nun zum letzten Mal auf den Berg steigt,
hebt Jesus seinen Finger
und wendet sich zu dem Volk, das ihn begleitet:
ein paar arme Frauen in Tränen, mit ihren Kindern auf dem Arm.

Und wir, wir wollen Jesus nicht nur anschauen, wir wollen ihn hören,
nun ist er da. –
Es ist ja nicht ein Mensch,
der seinen Finger inmitten dieser armen bunten Zeichnung erhebt,
es ist unser Gott,
und nicht nur im Bilde hat er um unseres Heiles willen gelitten.
Es ist wirklich wahr,
dieser Mensch war der allmächtige Gott!
Es gab tatsächlich einen Tag,
da Gott dies für uns gelitten hat! –

Was für eine Gefahr ist es denn,
von der wir um einen solchen Preis losgekauft wurden?
Ist das Heil des Menschen so selbstverständlich,
dass der Sohn, um es zu vollbringen,
sich aus dem Schoße des Vaters
losreißen muss?
Wenn es so um das Paradies bestellt ist,
was ist es dann um die Hölle?
Was wird man mit dem dürren Holze tun,
wenn man dies mit dem grünen tut?

(Paul Claudel (1868-1955), Der Kreuzweg
Übertragen von Klara Marie Faßbinder, 1938)


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