Ehe er nun zum letzten Mal
auf den Berg steigt,
hebt Jesus seinen Finger
und wendet sich zu dem
Volk, das ihn begleitet:
ein paar arme Frauen in
Tränen, mit ihren Kindern auf dem Arm.
Und wir, wir wollen Jesus
nicht nur anschauen, wir wollen ihn hören,
nun ist er da. –
Es ist ja nicht ein Mensch,
der seinen Finger inmitten
dieser armen bunten Zeichnung erhebt,
es ist unser Gott,
und nicht nur im Bilde hat
er um unseres Heiles willen gelitten.
Es ist wirklich wahr,
dieser Mensch war der
allmächtige Gott!
Es gab tatsächlich einen
Tag,
da Gott dies für uns
gelitten hat! –
Was für eine Gefahr ist es
denn,
von der wir um einen solchen
Preis losgekauft wurden?
Ist das Heil des Menschen
so selbstverständlich,
dass der Sohn, um es zu
vollbringen,
sich aus dem Schoße des
Vaters
losreißen muss?
Wenn es so um das Paradies
bestellt ist,
was ist es dann um die
Hölle?
Was wird man mit dem dürren
Holze tun,
wenn man dies mit dem
grünen tut?
(Paul Claudel (1868-1955), Der
Kreuzweg
Übertragen von Klara Marie
Faßbinder, 1938)
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