Nun ist es aus. Wir haben Gott
gerichtet,
wir haben ihn zum Tode
verurteilt.
Wir wollen Jesus Christus
nicht mehr unter uns dulden,
er geniert uns.
Wir haben keinen andern
König als den Cäsar,
kein anderes Gesetz als
Blut und Gold.
Kreuzigt ihn doch, wenn ihr
wollt, aber befreit uns von ihm!
Führt ihn doch weg! Was
liegt uns daran.
Wenn es sein muss, so
opfert ihn
und gebt uns den Barrabas!
Pilatus sitzt zu Gericht an
dem Ort, der Gabbatha heißt.
„Hast du uns nichts zu
sagen?“ fragt er.
Und Jesus antwortet nicht,
„Ich finde keine Schuld an
diesem Menschen“, sagt Pilatus,
„aber, nun ja denn! Mag er
sterben,
wenn euch so viel daran
liegt. Ich geb‘ ihn euch. Ecce homo!“
Da steht er nun,
die Krone auf dem Haupt, den Purpur auf dem Rücken.
die Krone auf dem Haupt, den Purpur auf dem Rücken.
Ein letztes Mal sind seine
Augen auf uns gerichtet,
Augen voller Blut und
Tränen.
Aber was können wir dafür?
Wir sind nicht in der Lage,
ihn länger bei uns zu behalten.
Wie er ein Ärgernis für die
Juden war, ist er für uns eine Torheit.
Übrigens ist der
Richterspruch schon aufgeschrieben
auf hebräisch, lateinisch,
griechisch. Nichts fehlt daran.
Und man sieht
die Menge – sie schreit,
den Richter – er wäscht
sich die Hände.
(Paul Claudel (1868-1955), Der
Kreuzweg
Übertragen von Klara Marie
Faßbinder, 1938)
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