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Samstag, 24. Oktober 2015

Heiliger Erzengel Raphaei

Das Fest des hl. Erzengels Raphael wird in einigen Teilen der Kirche seit alters her am 24. Oktober begangen. Es wurde von Papst Benedikt XV. auf die ganze Kirche ausgedehnt.

Lesung aus der Predigt des hl. Bischofs Bonaventura:

(Raphael als Führer des jungen Tobias) - Raphael bedeutet Heilung durch Gott.
Wir müssen betrachten, daß die Errettung vom Bösen durch drei Wohltaten erfolgt, die uns Raphael, unser Arzt, erweist. Der Arzt Raphael heilt uns erstens von der Schwäche unsrer Seele, indem er uns zu bitterer Reue anleitet. Deshalb sprach Raphael, wie es im Buche Tobias heißt: Wenn du in dein Haus kommst, dann streiche mit der Galle über seine Augen. Er tat es und der Vater wurde sehend. Warum konnte es Raphael nicht selbst tun? Weil der Engel die Reue nicht ins Herz legt, sondern nur den Weg dazu weist. Die Galle bezeichnet bittere Reue; diese heilt das innere Geistesauge. Im Psalm heißt es: Er heilt, die zerknirschten Herzens sind. Das ist die beste Augensalbe. Im 2. Kapitel des Buches der Richter lesen wir, daß ein Engel zum Ort des Weinens heraufkam und dem Volke sagt: Ich habe euch aus dem Lande Ägypten herausgeführt und euch viele und große Wohltaten erwiesen; da weinte das ganze Volk; der Ort erhielt darum den Namen: Ort des Weinens. Geliebteste! Die Engel künden uns den ganzen Tag die Wohltaten Gottes und rufen sie uns ins Gedächtnis: Wer ist dein Schöpfer, wer dein Erlöser? Was hast du getan, wen hast du beleidigt? Wenn du das erwägst, wirst du keinen anderen Ausweg finden als Weinen. (4. Lesung)

Raphael führt uns heraus aus der Knechtschaft des Teufels, indem er uns das Leiden Christi ins Gedächtnis ruft: Als Beispiel hierfür heißt es im 6. Kapitel des Buches Tobias: Wenn du ein Stücklein von seinem Herzen auf Kohlen legst, verscheucht der Rauch davon alle Arten von bösen Geistern. Im 8. Kapitel wird dann berichtet, wie Tobias ein Stücklein des Herzens auf Kohlen legte, und wie Raphael den bösen Geist in die Wüste Oberägyptens verbannte. Was soll das bedeuten? Konnte Raphael den bösen Geist nicht bändigen, ohne das Herz auf Kohlen zu legen? Gab denn das Herz des Fisches dem Engel diese Kraft? Durchaus nicht. Es hätte auch die Kraft nicht, wenn hier nicht ein Geheimnis vorliegen würde. Denn dadurch wird uns zu verstehen gegeben, daß es nichts gibt, was uns heute derartig aus der Knechtschaft des Teufels befreit als der Tod Christi, der dem Grunde seines Herzens, d.h. der Liebe entsprang. Das Herz ist nämlich die Quelle aller Lebenswärme. Wenn du also das Herz Christi, d.h. den Tod, den er erlitt, der dem Grunde seiner Liebe, der Quelle seines Lebens entsprang, auf Kohlen legst, d.h. mit liebeglühendem Herzen dir ins Gedächtnis rufst, dann wird der böse Geist sogleich gebannt und er kann dir nicht mehr schaden. (5. Lesung)

Raphael hebt drittens den Gegensatz zwischen Gott und uns auf, den wir durch unsere Beleidigungen Gottes verursacht haben; er tut das, indem er uns zu inständigem Beten anleitet. Das sagte der Engel Raphael im 12. Kapitel des Buches Tobias: Als du unter Tränen betetest, brachte ich dein Flehen vor den Herrn. Die Engel arbeiten nämlich an unserer Versöhnung mit Gott, soviel sie können. Unsere Ankläger vor Gott sind die bösen Geister. Die Engel aber entschuldigen uns, wenn sie unsere Gebete Gott darbringen; sie leiten uns darum auch zu andächtigem Beten an. Im 8. Kapitel der Geheimen Offenbarung heißt es: Der wohlriechende Rauch stieg vor dem Angesicht des Herrn empor aus der Hand des Engels. Dieser Wohlgeruch sind die Gebete der Heiligen. Willst du Gott versöhnen, den du beleidigt hast? Dann bete andächtig! Die Engel tragen dein Gebet zu Gott empor, um dich mit Gott zu versöhnen. Bei Lukas heißt es, daß Christus, als er in Todesangst geriet, noch inbrünstiger betete, und daß ein Engel Gottes erschien und ihn stärkte. Das alles ist unseretwegen geschehen; denn Christus brauchte diese Stärkung nicht; doch es sollte offenbar werden, daß die Engel gerne den andächtigen Betern beistehen, ihnen liebevoll helfen, sie stärken und ihre Gebete vor Gott tragen. - Papst Benedikt XV. hat das Fest des heiligen Erzengels Raphael auf die ganze Kirche ausgedehnt. (6. Lesung)

Oration:

Gott, Du hast den heiligen Erzengel Raphael
Deinem Diener Tobias als Reisebegleiter gegeben;
gewähre uns, deinen Dienern,
daß wir unter seinem Schutze stets behütet
und durch seinen Beistand stets gesichert sind;
durch unsern Herrn.





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