Als ich Dich bei diesen
Einkehrtagen kennenlernte, als Du noch Kardinal Bergoglio warst, war ich
erstaunt über die Tatsache, daß Du Dich nie so verhalten hast, wie sich die
anderen Kardinäle und Bischöfe verhielten.
Um einige Beispiele zu
nennen:
Du warst dort der Einzige,
der vor dem Tabernakel oder während der Wandlung keine Kniebeuge machte;
wenn alle Bischöfe in
Soutane erschienen, weil es so die Vorschriften verlangen, bist Du in
Straßenkleidung und Kollar gekommen.
Wenn alle sich auf die für
die Bischöfe und Kardinäle reservierten Plätze setzten, hast Du den Platz des
Kardinal Bergoglio leer gelassen und Dich irgendwo hinten hingesetzt mit den
Worten „hier sitze ich gut, hier fühle ich mich wohl“;
wenn andere mit einem Auto
ankamen, das der Würde eines Bischofs entspricht, dann kamst Du nach allen
anderen, ganz geschäftig und in Eile und erzähltest mit lauter Stimme von
Deinen Begegnungen im öffentlichen Verkehrsmittel, das Du benützt hattest, um
zur Versammlung zu kommen.
Als ich diese Dinge sah –
und ich schäme mich, es Dir zu sagen – dachte ich mir:
„Uff, was für ein Drang die Aufmerksamkeit auf sich zu
lenken! Denn, wenn man wirklich demütig und einfach sein will, ist es dann
nicht besser, sich wie die anderen Bischöfe zu verhalten, um nicht aufzufallen?“
Lucrecia Rego de Planas, Mexico
(ehem. Direktorin eines
der führenden katholischen Medien. Mutter, verheiratet, neun Kinder, lehrt an
der Universität Mathematik. Sie war zwölf Jahre bei Tagungen,
Kirchenversammlungen und Einkehrtagen in verschiedenen Städten Mittel- und
Südamerikas, bei denen sich ihr die Gelegenheit bot, unter demselben Dach mit
Kardinal Bergoglio zu schlafen, denselben Tisch und sogar denselben
Schreibtisch mit ihm zu teilen.)
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