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Mittwoch, 23. Oktober 2013

„Ich schäme mich, es Dir zu sagen“

(aus einem Brief an Papst Franziskus Ausschnitt-2)

Als ich Dich bei diesen Einkehrtagen kennenlernte, als Du noch Kardinal Bergoglio warst, war ich erstaunt über die Tatsache, daß Du Dich nie so verhalten hast, wie sich die anderen Kardinäle und Bischöfe verhielten.
Um einige Beispiele zu nennen:
Du warst dort der Einzige, der vor dem Tabernakel oder während der Wandlung keine Kniebeuge machte;
wenn alle Bischöfe in Soutane erschienen, weil es so die Vorschriften verlangen, bist Du in Straßenkleidung und Kollar gekommen.
Wenn alle sich auf die für die Bischöfe und Kardinäle reservierten Plätze setzten, hast Du den Platz des Kardinal Bergoglio leer gelassen und Dich irgendwo hinten hingesetzt mit den Worten „hier sitze ich gut, hier fühle ich mich wohl“;
wenn andere mit einem Auto ankamen, das der Würde eines Bischofs entspricht, dann kamst Du nach allen anderen, ganz geschäftig und in Eile und erzähltest mit lauter Stimme von Deinen Begegnungen im öffentlichen Verkehrsmittel, das Du benützt hattest, um zur Versammlung zu kommen.
Als ich diese Dinge sah – und ich schäme mich, es Dir zu sagen – dachte ich mir:
„Uff, was für ein Drang die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken! Denn, wenn man wirklich demütig und einfach sein will, ist es dann nicht besser, sich wie die anderen Bischöfe zu verhalten, um nicht aufzufallen?“

Lucrecia Rego de Planas, Mexico
(ehem. Direktorin eines der führenden katholischen Medien. Mutter, verheiratet, neun Kinder, lehrt an der Universität Mathematik. Sie war zwölf Jahre bei Tagungen, Kirchenversammlungen und Einkehrtagen in verschiedenen Städten Mittel- und Südamerikas, bei denen sich ihr die Gelegenheit bot, unter demselben Dach mit Kardinal Bergoglio zu schlafen, denselben Tisch und sogar denselben Schreibtisch mit ihm zu teilen.)

Brief an Papst Franziskus in Deutsch bei katholisches .net

Siehe auch hier

 
 

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