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Montag, 18. Januar 2016

Die katholische Lehre wird genau erklärt


Drittes Stadium:
Schließlich bleibt noch das dritte Stadium der Lehre, der die dritte Klasse von Zeugnissen entspricht: Das Stadium, in der die Lehre mit Genauigkeit erklärt wird, wo man, um die Worte des Vinzenz von Lerins zu verwenden, klarer versteht, was bis hierhin ein dunkler Gegenstand für den Glauben war und wo die nachfolgende Generation froh war, mit der ganzen erforderlichen Unterscheidung klar erkannt zu haben, was die vorhergehende Generation ohne tieferes Verständnis verehrte. Dieses Stadium beginnt für die meisten Lehren zu der Zeit, als die Kirche durch Konstantin den äußeren Frieden erhalten hatte.

Seit damals erzielte die Theologie in der Durchdringung der geoffenbarten Wahrheiten große Fortschritte, und das machte sich vor allem im Laufe des 4. und 5. Jhs. bei Gelegenheit der damals auftretenden Irrtümer bemerkbar. In dieser Epoche erforschten Athanasius, Hilarius, Basilius und Gregor von Nazianz in ihren Schriften die innergöttlichen Hervorgänge in erschöpfender Weise. Die Theologie dieser Lehre erhält ihre Vollendung bei Augustinus in dessen 15 Büchern De trinitate. Denn endlich hat man das Prinzip klar formuliert, das den Schlüssel zum Verständnis dieses so tiefen Geheimnisses bietet, soweit es unsere sterbliche Verfassung zulässt: In Gott ist dort alles völlig gleich, wo der Gegensatz der Relation nicht greift. In dieser Zeit wird auf die Lehre der Sakramente, der Gnade, der Erbsünde, der neuen Heilsordnung des Evangeliums im Verhältnis zum alten Bund helles Licht geworfen; diese Klarstellungen erfolgen in den Kontroversen von Augustinus mit den Donatisten, den Pelagianern, den Manichäern. In dieser Zeit verkündet das Konzil von Ephesus seine Definitionen über die hypostatische Union, und Leo der Große richtet an Flavian jenen großartigen Brief, worin das ganze Dogma der Inkarnation so deutlich, in so genauen Begriffen und Ausdrucksweisen erklärt wird.

(Aus: Louis Billot. Tradition und Modernismus. 2. Kap.
Die Ursache der scheinbaren Widersprüche in den Zeugnissen der Tradition)

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