Am 30. Oktober 2015 erhielten sie aus Rom die Erlaubnis,
dass sie ihr Kloster verkaufen durften. Damit war der Weg frei für den Umzug
von zunächst vier Mönchen auf die Nordseeinsel Schiermonnikoog. Die ersten vier Mönche sind am 29. Dezember
2015 nach Schiermonnikoog aufgebrochen um für immer dort zu leben und zu
beten, zunächst in einem Haus, das zuletzt als Friseursalon diente.
Schiermonnikoog ist eine Insel, die ihren Namen Mönchen
verdankt, die vor einigen hundert Jahren dort siedelten. Was hier jetzt
geschieht ist sicher ein einzigartiges Abenteuer. Ob das Vorhaben gelingen
wird? Ob sich neben den geplanten und noch zu bauenden Klostergebäuden auch ein
Gebäude aus lebendigen Steinen, aus Mönchen, errichten lässt? Die Situation der
Kirche in den Niederlanden ist noch prekärer als in Deutschland. Bis der Bau
des neuen Klosters bezugsfertig sein wird, werden noch Jahre vergehen.
Am letzten Sonntag im alten Jahr, am 27. Dezember 2015,
wurde im niederländischen Fernsehen ein Dokumentarfilm über diese Trappistenmönche
ausgestrahlt. Er trägt den Titel:
Der Film, mit wunderbaren Aufnahmen, sucht nach den tieferen
Motivationen dieser Männer. Was treibt sie heute an, Mönch zu werden, sich den
Anforderungen der modernen Gesellschaft zu entziehen? Was suchen sie an diesem
kargen Dasein - ohne berufliche Perspektiven, ohne Beziehungen und Familie,
ohne Autonomie und Freiheit, ohne sichtbaren Erfolg? Alles, was Mönche im
Kloster finden ist eingebettet in den Klostermauern, der starren Hierarchie des
Ordens, unterliegt einer strengen Tagesordnung von Gebet, Studium und
Handarbeit. Geht die eigene Identität durch die Einheitlichkeit der
klösterlichen Gewohnheiten verloren?
Die „Rückkehr“ der Mönche auf die Insel Schiermonnikoog wird
die Brüder verändern. Es wird vor allem viel einsamer werden um sie. Sie werden
nicht mehr so stark belastet von den vielfältigen „Erhaltungsarbeiten“ in ihrem
alten Kloster. Ihr einsames Leben und ihr Gebet wird zu füllen sein oder ausgehalten
werden müssen. Leere, scheinbare Nutzlosigkeit, wird sie in ihrer Existenz und
in ihrem Glauben herausfordern.
Wenn es Gott gefällt,
bringt ihr Mönchsleben reiche Frucht.
Bemerkenswert! Als großer Freund der benachbarten Insel Ameland habe ich mich häufig schon gewundert, dass es auf keiner Insel in Deutschland und den Niederlanden noch ein klassisches Mönchskloster gibt. Aus der Geschichte weiß ich, dass es nur auf Ameland über Jahrhunderte noch eine katholische Gemeinde gibt. Schade, dass sie sich nicht für Ameland entschieden haben - aber andererseits ist Schiermonnikoog natürlich ruhiger als die Kinderferieninsel. Es wird ein schwieriger Neuanfang, weil ich auch um die Schwierigkeiten der Clemensgemeinde auf Ameland weiß. Aber ich werde sicher einmal nach den Mönchen "schauen". Möge Gottes reicher Segen den Neuanfang begleiten. Meine Aufmerksamkeit und mein Gebet haben sie!
AntwortenLöschen