Die schwere Krankheit
zwingt uns bewußt zu werden, daß wir wirklich sterblich sind. Auch wenn der Tod
die sicherste Sache der Welt ist, neigt der moderne Mensch dazu, zu leben, als
müßte er nie sterben. Durch die Krankheit versteht man zum ersten Mal, daß die
Lebenszeit hier unten ein Windhauch ist.
Man spürt mit Verdruß, daß
man nicht jenes Meisterwerk der Heiligkeit zustande brachte, das Gott sich
wünscht. Man verspürt eine tiefe Sehnsucht zurück, nach dem Guten, das man tun
hätte können, oder dem Bösen, das man vermeiden hätte können. Man schaut auf
das Kreuz und versteht, daß dies das Herz des Glaubens ist: ohne Opfer
existiert die Katholizität nicht. Dann dankst du Gott dafür, daß er dich
katholisch gemacht hat, zu einem „ganz kleinen“ Katholiken, einen Sünder, der aber
in der Kirche eine fürsorgliche Mutter hat.
Die Krankheit ist daher
eine Zeit der Gnade, aber häufig bleiben die Laster und die Schäbigkeiten, die
uns ein Leben lang begleitet haben oder verschlimmern sich sogar. Es ist so,
als hätte die Agonie bereits eingesetzt und man das Schicksal der Seele
bekämpft, denn der eigenen Errettung kann sich keiner sicher sein.“
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