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Mittwoch, 20. November 2013

Vom Leid einer schweren Krankheit gezeichnet

„Das Erste, was an einer Krankheit erschüttert, ist, daß sie ohne Vorankündigung über uns hereinbricht und zu einem Zeitpunkt, den wir nicht bestimmen. Wir sind den Ereignissen ausgeliefert und können nichts anderes tun, als sie zu akzeptieren.

Die schwere Krankheit zwingt uns bewußt zu werden, daß wir wirklich sterblich sind. Auch wenn der Tod die sicherste Sache der Welt ist, neigt der moderne Mensch dazu, zu leben, als müßte er nie sterben. Durch die Krankheit versteht man zum ersten Mal, daß die Lebenszeit hier unten ein Windhauch ist.

Man spürt mit Verdruß, daß man nicht jenes Meisterwerk der Heiligkeit zustande brachte, das Gott sich wünscht. Man verspürt eine tiefe Sehnsucht zurück, nach dem Guten, das man tun hätte können, oder dem Bösen, das man vermeiden hätte können. Man schaut auf das Kreuz und versteht, daß dies das Herz des Glaubens ist: ohne Opfer existiert die Katholizität nicht. Dann dankst du Gott dafür, daß er dich katholisch gemacht hat, zu einem „ganz kleinen“ Katholiken, einen Sünder, der aber in der Kirche eine fürsorgliche Mutter hat.

Die Krankheit ist daher eine Zeit der Gnade, aber häufig bleiben die Laster und die Schäbigkeiten, die uns ein Leben lang begleitet haben oder verschlimmern sich sogar. Es ist so, als hätte die Agonie bereits eingesetzt und man das Schicksal der Seele bekämpft, denn der eigenen Errettung kann sich keiner sicher sein.“



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