Allen voran das
Vortragekreuz, von zwei Kerzenträgern begleitet und von Weihrauchwolken
umfangen. Draußen macht die Kälte das Antlitz der Brüder deutlicher. Der
Nobelpreisträger Franҫois Mauriac schrieb, er habe in La Trappe 19-Jährige
gesehen, „doch die Alten schienen so jung wie sie". Ein schönes Bild, doch
trifft es an diesem Morgen nicht zu. Manche Gesichter sind blass, gelblich und
leidend. Ein junger Mönch friert, die Betagten gehen am Stock.
Dann segnet der Abt die
Gräber. Psalmen-Gesang, Verbeugungen.
Es ist eine nüchterne
Zeremonie, die bei Regen ausgefallen wäre. Keine Ehre dem Tod, keine Trauer,
keine Träne für Verluste, die hier keine sind.
(Ausschnitte von Freddy
Derwahl, Gottsucher, Was Menschen im Kloster suchen und finden)
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