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Freitag, 8. November 2013

Die Abtei der Verkündigung - bei Le Barroux

(aus dem Kapitel: Sturm über Le Barroux)

Vierzig Nonnen leben hier im Stil der Observanz von Le Barroux. Die Schwestern absolvieren ihre jährlichen Exerzitien. Noch größere Stille, kein Mensch weit und breit. An der Pforte strenge Hinweise auf die Besonderheiten: „Die Schwestern empfangen keine Besucher."

Heute Erneuerung der Gelübde. Vom Nonnenchor ist nur ein Teil sichtbar, vor dem Altarraum hohe Gitter. Mehr als bei Mönchen gilt hier die Klausur als Sperrbezirk. An den Säulen und Wänden viele Engelmotive. Himmlisches Jerusalem.

Dann plötzlich näher kommender Gesang, die Prozession der Gemeinschaft zieht in die Kirche ein. Schwarzes Habit, weiße Schleier der Postulantinnen, die Äbtissin zuletzt, eine Novizin schließt die Tür. Nach dem Ende der Litanei verlassen sie die Kirche in umgekehrter Reihenfolge. Kein Blick für den Fremden im Seitenschiff.

Später kehrt eine junge Schwester zurück, einsame Beterin im Chorgestühl. Vielleicht betet sie auch für mich. Wie mag das sein, vierzig Frauenbiografien? Wohin mit den Leidenschaften? Erinnerung an den Bernanos-Film „Die Letzte am Schafott". Die Oberin sagt vor der Hinrichtung zur Jüngsten: „Lass uns gehen, mein Kind."

(Ausschnitte von Freddy Derwahl, Gottsucher, Was Menschen im Kloster suchen und finden)


Nonnenchor

Foto der Homepage



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