Advent (= Ankunft) ist das
erste und letzte Wort der Jahresliturgie, ja im Grunde eine Wesensbestimmung
der Liturgie selbst.
Die Liturgie ist Feier eines Kommenden, und zwar eines immer, eines täglich Kommenden. Denn wie alle Phasen des Heilswerkes nicht nur im Umlauf des mystischen Jahreskreises nacheinander vor uns aufscheinen, sondern auch, gleichsam in einen Punkt zusammengedrängt, in der Feier jeder heiligen Messe zu täglicher Darstellung kommen, so ist mit allen übrigen auch die Ankunft Gottes, die erste ebenso wie die letzte, tägliches Ereignis der Liturgie. Sie ist die Grundlage der Liturgie, wie sie die Grundlage des Heiles ist.
Auf der Tatsache, daß Gott
gekommen, das heißt: den Menschen sichtbar erschienen ist, beruht das Heil, das
er als sichtbar Erschienener im Menschenleibe leidend und sterbend uns erwirkt
hat.
Ebenso beruht auf dem
wirkkräftigen Gedächtnisse dieser Gottesankunft und Gotteserscheinung im Kult
das gegenwärtige Heil der Liturgie. Weil Gott gekommen ist, darum gibt es diese
große Heilswirklichkeit, in der wir leben: die Ekklesia, und weil Gott sein
Kommen im Kult immer wieder neu vollzieht, darum gibt es die heilbringende
Liturgie der Ekklesia, aus der ihr Leben, das heißt: unser Leben, sich nährt
und wächst.
(Aemiliana Löhr, Das Herrenjahr)
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