Wenn sie zu Beginn, sobald
sie ihren Akt des Glaubens setzt, ein wenig Geschmack an der Gegenwart Gottes
verspürt, dann verweile sie darin, ohne sich um irgendetwas zu bemühen oder
weiterzugehen. Sie bleibe in dem, was ihr geschenkt wird, solange es andauert.
Wenn es weggeht, dann rege sie den Willen durch eine zarte Liebeshinwendung an,
und wenn sie sich bei der ersten Liebesregung in die wunderbare Ruhe
zurückversetzt findet, dann bleibe sie darin. Man muß das Feuer sacht anfachen,
und sobald es zu brennen anfängt, mit dem Blasen aufhören, denn wer
weiterblasen wollte, würde es auslöschen.
Niemals beende man das
Gebet, ohne am Schluß eine Zeitlang in ehrfurchtsvollem Schweigen zu verharren.
Es ist auch von großer
Bedeutung, daß die Seele mit Mut ins Gebet geht, daß sie eine reine Liebe ohne
Eigeninteressen mitbringt, also nicht, um etwas von Gott zu bekommen, sondern
um ihm zu gefallen und seinen Willen zu tun. Denn ein Diener, der seinem Herrn
nur nach dem Maß seines Lohnes dient, ist es nicht wert, belohnt zu werden.
(Jeanne-Marie Guyon)
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