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Montag, 18. Mai 2015

Schreckliche Vorstellung

Viele Leute haben sich die Hingabe an Gott so schrecklich vorgestellt, das Innere Gebet so außergewöhnlich, daß sie sich gar nicht ernstlich darum bemühten. Sie hatten ja keine Hoffnung, zum Ziel zu kommen.

Die Schwierigkeit, die man sich bei einer Sache vorstellt, raubt jegliche Hoffnung, daß dieses Vorhaben jemals glücken könnte, und zugleich vertreibt sie das Verlangen, es überhaupt anzugehen. Wenn man sich aber vor Augen hält, daß eine Sache aussichtsreich und leicht zu erreichen ist, dann geht man mit Freude daran und bleibt unverdrossen dabei. Das hat mich veranlaßt, den Vorteil und die Leichtigkeit dieses Weges aufzuzeigen.

Wenn wir nur überzeugt wären von der Güte Gottes seinen armen Geschöpfen gegenüber, von seinem Verlangen, sich ihnen mitzuteilen! Man würde nichts Ungeheuerliches daraus machen und nicht so leicht die Hoffnung aufgeben, ein Gut zu erlangen, das er uns so gerne geben will.

Könnte er uns irgendetwas verweigern, nachdem „er uns seinen einzigen Sohn gegeben hat und ihn selbst für uns dem Tod ausgeliefert hat" (Rom 8,32)? Ganz sicher nicht. Es braucht nur ein wenig Mut und Ausdauer.
Man bringt so viel für kleine weltliche Interessen auf und gar nichts für „das einzig Notwendige" (Lk 10,42).

(Jeanne-Marie Guyon)


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