Unter anderem heißt es
dort:
„Die berechtigte Kritik an
diesem Wegbereiter der Modernisierung des Glaubens und der Säkularisierung darf
nicht dazu führen, ein undifferenziertes Bild zu entwerfen, das ihn als
womöglich absichtsvollen und planmäßigen Verderber der Kirche darstellt. Ein
solcher Vorwurf kann sich schlimmstenfalls gegen die Adepten und Nachbeter
richten, die an seinen oft zweifelhaften Orakelsprüchen festhalten, obwohl
deren destruktive Potenzen inzwischen deutlich erkennbar sind. Diese Potentiale
finden sich jedoch nicht in allen seinen Schriften. Um eine zu anzuführen, die
besonders zum Thema passt: Der kleine 1950 erschienene Band ‚Die vielen Messen und das eine Opfer‘
zeigt ein tieferes und weitaus orthodoxeres Verständnis vom bereits damals
heftig umstrittenen Charakter des hl. Messopfers als das seitdem in der
aktuellen Modetheologie geläufig gewordene.“
Weiter wird orakelt, „daß
der Priester Karl Rahner sich wie so viele seiner Amtsbrüder schwer damit tat,
in den intimsten Momenten des priesterlichen Lebens in der neuen Form der
Liturgie die geistlichen Kraftquellen wieder zu finden und für sich und andere
nutzbar zu machen, die ihm erst die Führung dieses Lebens ermöglichten.“
Interessant ist auch die
Feststellung, dass nicht „alle, die nach 1970 zumindest heimlich bei der
überlieferten Form blieben, [dies]nicht aus Opposition zum Papst und der von ihm
angeordneten Revolution [taten]: Sie konnten einfach nicht anders.“
Der vielleicht wichtigste
Satz dieses Artikels, der sich dann von Rahner abwendet und die allgemeine
Situation der Kirche im Auge hat, lautet:
„Und damit sind wir bei
einem der traurigsten und bisher am wenigsten thematisierten Kapitel der großen
pastoralen Kulturrevolution: Was für ein Verständnis vom seelischen Leben frommer
Menschen muß man eigentlich haben, um mit solcher Unerbittlichkeit in die bis
dahin von der Kirche geformten und vorgegebenen innersten Vollzüge des Gebetes
von Priestern und Gläubigen einzugreifen, wie die Entwickler und Exekutoren
dieser Reform es getan haben?“
Dem ist nichts
hinzuzufügen.
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