Jüngst stand ich staunend
unter einer Eiche
Und ward gewahr, daß keine
dieser gleiche
An Hoheit, Kraft und Wuchs
im weiten Feld.
Den Riesenstamm sah ich
zum Himmel streben,
Und im Gezweig ein
Flüstern und ein Weben,
Als zögen Gottes Engel
durch die Welt. —
Und liebend schlang der
Efeu seine Ranken
Um dieses Baumes graue
Wetterflanken
Und wispert leise: Herrin,
ich bin dein!
O Kirche Gottes, Königin
der Seelen,
Laß heute mich als
Führerin dich wählen
Und laß mich dankbar, wie
der Efeu, sein.
Und segne mich. Und streue
Gottes Gnade
Auf deines Kindes schwere
Erdenpfade,
Und führ' mich seliger
Vollendung zu.
Wenn einst der Pilgerfuß
mir will ermatten, —
0 Kirche Gottes, gib in
deinem Schatten
Ein Plätzlein mir voll
Friede und voll Ruh.
(Jakob Scherer, An die
Kirche Gottes)
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