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Freitag, 29. Mai 2015

Von der geistlichen Lesung und dem Gebete

Wenn man eine geringe Sammlung wahrnimmt, höre man auf zu lesen und verbleibe in der Stille; man lese wenig und fahre nicht fort, sobald man sich zum Innern hingezogen fühlt.

Die Seele soll sich nicht mit lautem Beten belasten, sobald sie zum inneren Schweigen gerufen wird, sondern nur wenig sprechen. Wenn sie Gebete spricht und dabei auf eine Schwierigkeit stößt und sich zum Schweigen hingezogen fühlt, dann verbleibe sie darin und mache keine Anstrengungen, es sei  denn, es handle sich um Gebete, zu denen man verpflichtet ist; in diesem Fall muß man sie fortsetzen.

Wenn es aber keine Pflichtgebete sind, lasse die Seele sie, sobald sie sich von innen angezogen fühlt und Mühe hat, sie zu sprechen. Sie tue sich keinen Zwang an und binde sie nicht, sondern lasse sich vom Geist Gottes führen, und so wird sie allen Andachtsübungen auf vorzügliche Weise Genüge tun.

(Jeanne-Marie Guyon)


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