Die Seele soll sich nicht
mit lautem Beten belasten, sobald sie zum inneren Schweigen gerufen wird,
sondern nur wenig sprechen. Wenn sie Gebete spricht und dabei auf eine
Schwierigkeit stößt und sich zum Schweigen hingezogen fühlt, dann verbleibe sie
darin und mache keine Anstrengungen, es sei
denn, es handle sich um Gebete, zu denen man verpflichtet ist; in diesem
Fall muß man sie fortsetzen.
Wenn es aber keine Pflichtgebete
sind, lasse die Seele sie, sobald sie sich von innen angezogen fühlt und Mühe
hat, sie zu sprechen. Sie tue sich keinen Zwang an und binde sie nicht, sondern
lasse sich vom Geist Gottes führen, und so wird sie allen Andachtsübungen auf
vorzügliche Weise Genüge tun.
(Jeanne-Marie Guyon)
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