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Die Zahl der Priester, die während der
Schreckensherrschaft starben, wäre noch wesentlich größer gewesen, wären nicht
so viele emigriert - ihre Zahl wurde auf 40 000 geschätzt, doch dies ist
sicherlich übertrieben. Zu ihren Gunsten muß gesagt werden, daß sie sich
weigerten, mit der Revolution Kompromisse zu schließen, doch war die Emigration
sicherlich der leichtere Weg als die Verfolgung während der
Schreckensherrschaft. Dennoch brachte auch sie viele Opfer, spirituelle und
materielle, mit sich.
Viele kamen völlig mittellos in die Länder, wo sie
hofften, freundliche Aufnahme zu finden. In
den meisten katholischen Ländern verloren sie jedoch bald alle Illusionen.
Österreich und Bayern verweigerten ihnen die Einreise,
ebenso viele der italienischen Staaten mit Ausnahme des Kirchenstaates, der
5000 aufnahm. Bayern verbündete sich später, trotz seines katholischen
Monarchen, König Maximilian, von einer freimaurerischen Regierung beherrscht,
mit dem revolutionären Frankreich.
Viele große europäische Abteien verweigerten den Emigranten ihre Gastfreundschaft, eine
davon, Weingarten, hetzte die Hunde auf jeden französischen Priester, der
versuchte, das Kloster zu betreten. Spanien hieß die Emigranten willkommen,
ebenso die katholischen Kantone der Schweiz, die 4000 Priester aufnahmen und
versorgten. Die bedeutende Abtei Einsiedeln spendete enorme Summen, um ihnen zu
helfen.
Ein Land jedoch überbot ganz Europa mit
seiner großherzigen Gastfreundschaft - und dies war eine protestantische Nation. Henri
Daniel-Rops schreibt:
Doch es war England, das sich mehr als alle anderen
als Heimat freundlicher Herzen erwies; ihm dankte Papst Pius VI. öffentlich und
stellte es der ganzen Welt als Beispiel vor Augen. Nahezu 10 000 Priester und
31 Bischöfe fanden in England ein Heim. Pitt* sprach von ihnen später mit diesen
Worten: „Wenige werden jemals die Frömmigkeit, das untadelige Benehmen, die
lange und schmerzvolle Geduld jener Männer vergessen, die plötzlich mitten
unter ein fremdes Volk geworfen wurden, das anders war in seiner Religion,
seiner Sprache, seinen Sitten und Gebräuchen. Sie gewannen den Respekt und das
Wohlwollen aller durch ein Leben von stetiger Gottesfurcht und Anstand."
Dank dieses Kontaktes schwanden viele Vorurteile; die
Anwesenheit französischer Priester half in großem Maße den englischen
Katholiken, volle Rechtsgleichheit zu erlangen, und bereitete der Renaissance
des englischen Katholizismus im 19. Jahrhundert den Weg.
Michael Davies, Für Thron und Altar,
Der Aufstand in der Vandee (1793-1796),
Edition Kirchliche Umschau
Hier kann das Buch bestellt werden.
Siehe auch HIER
14.7.
Das erschüttert wirklich noch am meisten: dass so viele deutschsprachige katholische Länder die Flüchtenden nicht aufnahmen und eine Abtei wie Weingarten sogar die Hunde auf sie hetzte! Das tut weh! Gibt es eigentlich Zeugnisse darüber, warum man hier so reagierte?
AntwortenLöschenDie auch in dem anderen Artikel von gestern aufgezeigte Wirrnis unter den Klerikern wirkt bedrückend. Zugleich wissen wir, dass es heute nicht mehr diese große Zahl an Standhaften gäbe, weil es sie ja jetzt schon nicht mehr gibt. In den 200 Jahren danach ist systematisch alles zusammengebrochen, was zuvor trotz aller Misstände in Kirche und Gesellschaft, v.a. aber der Staaten auch unter der Herrschaft der Monarchen schon total schief lief.
Die Irritationen und Desillusionierungen, die seither von den Päpsten oder Bischöfen selbst ausgingen, verschärften sich um ein Vielfaches. Als Pius VII. 1801 ein Konkordat mit dem unrechtmäßigen und antichristlichen Emporkömmling Napoleon schloss und diesen Mann, der von vielen als Teufel empfunden wurde und ganz Europa bis in die russischen Ebenen in tiefsten Unfrieden und Verwüstung stürzte, auch noch zum "Kaiser" krönte, wurden viele Menschen erstmals völlig irre am Papsttum. Damals waren es teilweise auch wieder die Vendeer, die mit anderen eine sedisvalantistische Bewegung, die "petite-église-Bewegung", bildeten.
Man könnte da noch andere Irritationen berichten, in jedem Fall aber ist die Verwirrung seither so angestiegen, dass es wahrscheinlich gar keiner gewaltsamen Verwüstung mehr bedarf - es IST bereits weithin vieles verwüstet, vieles aber auch ausgehöhlt und morsch und steht nur noch äußerlich.
Tatsächlich: welche Schikanen haben diese Menschen durchgemacht, bis hin zu einem fürchterlichen Tod. Aber in der Schule und den öffentlichen Medien bekommen wir weiß gemacht, welch großartige Errungenschaft im Frankreich dieser Zeit für die Freiheit errungen wurde. Unter dieser vermeintlichen Freiheit leiden wir noch immer. Ja, auch die Kirche hat bis heute diese Früchte mehr und mehr aufgesogen. Schauen wir nur die Verflechtungen an, die sie eingegangen ist ... in den einzelnen Ländern, in Europa und bei der UNO. Die traurige und heroische Geschichte der Vandee (in den nächsten Tagen folgen noch einige Beispiele) wiederholte ich vielfach. Da denke ich natürlich ach an die vielen Klöster, die aufgehoben wurden und Nonnen und Mönche vertrieben wurden. Ich stimme Ihnen zu wenn Sie meinen, dass es wohl keiner gewaltsamen Verwüstung mehr bedarf: die Kirche und die Gläubigen ziehen sich selbst zurück von der Nachfolge Christi. Ein großer Teil ist morch, ja, und der andere Teil trägt um den Hals die Kette des Franziskus mit dem Kreuz auf Hammer und Sichel. Ich frage mich wirklich, wofür früher Katholiken gestorben sind und sich haben martern lassen. Nach Franziskus hätten sie bei den Feinden Barmherzigkeit üben sollen und ruhig deren Forderungen erfüllen können. Nein! Wer die Welt nicht verlässt ist meiner nicht Wert. - Laudetur Iesus Christus!
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