Seit
seinem sechsten Lebensjahr besuchte er neun Jahre lang die Schule und das Internat
der La-Salle-Schulbrüder in Casseneuil. Pierre-Joseph
war ein schlechter Schüler, der nur schwer lernte.
Auf
Vorschlag seines Pfarrers, Abbé Filhol, der meinte, dass ein Leben als Mönch seinen
spirituellen Neigungen und intellektuellen Fähigkeiten besser entspräche als etwa
einer Berufung zum Weltpriester, trat Pierre-Joseph Cassant am 5. Dezember 1894,
als sechzehnjähriger, in das Trappistenkloster „Sainte-Marie du Désert“ ein.
Dort nahm sich der damalige Novizenmeister und spätere Abt, Pater André Malet
(1862–1936), seiner an und wurde sein geistlicher Begleiter.
Am
24. Juni 1900 legte Marie-Joseph, so sein Ordensname, die ewigen Gelübde ab und
wurde, nachdem er trotz seiner großen Lernschwierigkeiten seine philosophischen
und theologischen Studien absolviert hatte, am 12. Oktober 1902 von Weihbischof
Augustin Marre, dem früheren Abt von Igny, nachmaligem Weihbischof in Reims und
späterhin 2. Generalabt der Trappisten, zum Priester geweiht. Am nächsten Tag
feierte Pater Marie-Joseph seine erste Messe und reiste danach wegen seines
schlechten Gesundheitszustands auf Befehl seiner Oberen zu seinen Eltern, um sich
zu erholen. In sein Kloster zurückgekehrt, starb er dort am 17. Juni 1903 an
Tuberkulose.
Am
9. Juni 1984 wurde der heroische Tugendgrad festgestellt und am 3. Oktober 2004
erfolgte die Seligsprechung in Rom.
Erwähnenswert
ist sicherlich noch, dass Pater Marie-Joseph innerhalb und außerhalb seines
Ordens eher belächelt als ernst genommen wurde. Besonders in der Zeit
drastischer Veränderungen nach dem 2. Vatikanischen Konzil gab es wenig
Verständnis dafür, das Seligsprechungsverfahren fortzuführen. Wahrscheinlich
hätte man ihn in jener Zeit und vielleicht auch heute wegen seiner einfachen
Frömmigkeit weggeschickt oder zumindest einen Psychologen zu Rate gezogen. Aber
vielleicht ist er gerade wegen seiner schlichten Frömmigkeit ein Vorbild für
die Gläubigen der katholischen Kirche.
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