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Samstag, 11. Juli 2015

Pierre-Joseph Cassant, Trappist

Pierre-Joseph Cassant wurde am 7. März 1878 als zweiter Sohn katholischer Obstbauern in Casseneuil-sur-Lot bei Agen im Südwesten Frankreichs geboren. Er hatte einen neun Jahre älteren Bruder, Émile. Schon als Kind wünschte er sich, Priester zu werden.

Seit seinem sechsten Lebensjahr besuchte er neun Jahre lang die Schule und das Internat der La-Salle-Schulbrüder in Casseneuil.  Pierre-Joseph war ein schlechter Schüler, der nur schwer lernte.

Auf Vorschlag seines Pfarrers, Abbé Filhol, der meinte, dass ein Leben als Mönch seinen spirituellen Neigungen und intellektuellen Fähigkeiten besser entspräche als etwa einer Berufung zum Weltpriester, trat Pierre-Joseph Cassant am 5. Dezember 1894, als sechzehnjähriger, in das Trappistenkloster „Sainte-Marie du Désert“ ein. Dort nahm sich der damalige Novizenmeister und spätere Abt, Pater André Malet (1862–1936), seiner an und wurde sein geistlicher Begleiter.

Am 24. Juni 1900 legte Marie-Joseph, so sein Ordensname, die ewigen Gelübde ab und wurde, nachdem er trotz seiner großen Lernschwierigkeiten seine philosophischen und theologischen Studien absolviert hatte, am 12. Oktober 1902 von Weihbischof Augustin Marre, dem früheren Abt von Igny, nachmaligem Weihbischof in Reims und späterhin 2. Generalabt der Trappisten, zum Priester geweiht. Am nächsten Tag feierte Pater Marie-Joseph seine erste Messe und reiste danach wegen seines schlechten Gesundheitszustands auf Befehl seiner Oberen zu seinen Eltern, um sich zu erholen. In sein Kloster zurückgekehrt, starb er dort am 17. Juni 1903 an Tuberkulose.

Am 9. Juni 1984 wurde der heroische Tugendgrad festgestellt und am 3. Oktober 2004 erfolgte die Seligsprechung in Rom.

Erwähnenswert ist sicherlich noch, dass Pater Marie-Joseph innerhalb und außerhalb seines Ordens eher belächelt als ernst genommen wurde. Besonders in der Zeit drastischer Veränderungen nach dem 2. Vatikanischen Konzil gab es wenig Verständnis dafür, das Seligsprechungsverfahren fortzuführen. Wahrscheinlich hätte man ihn in jener Zeit und vielleicht auch heute wegen seiner einfachen Frömmigkeit weggeschickt oder zumindest einen Psychologen zu Rate gezogen. Aber vielleicht ist er gerade wegen seiner schlichten Frömmigkeit ein Vorbild für die Gläubigen der katholischen Kirche.



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