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Montag, 20. Juli 2015

Die seligen Marie-Anne Vaillot und Odile Beaugard

Zwei Barmherzige Schwestern befanden sich unter den Märtyrern von Avrille - die seligen Schwestern Marie-Anne Vaillot und Odile Beaugard. Ein Augenzeuge schreibt:

Schwester Marie-Anne war an ihre Gefährtin gefesselt und ging ohne mit der Wimper zu zucken mutig ihrem Martyrium entgegen.

„Ich würde mit niemandem tauschen", sagte sie. Ihr Gesicht strahlte vor Freude. Doch Schwester Odile schien durch die Vorbereitungen für die Hinrichtungen beunruhigt. Schwester Marie-Anne beruhigte sie und lenkte ihre Gedanken auf die Krone, die ihr bestimmt war. „Wir dürfen eine so schöne Gelegenheit, Zeugnis für unsere Liebe zu unserem göttlichen Bräutigam abzulegen, nicht vorübergehen lassen", erklärte sie. „Dies ist der schönste und freudigste Tag unseres Lebens. Er wird all unserem Elend ein Ende setzen, und wir werden das Glück haben, Gott zu sehen und Ihn in Ewigkeit zu besitzen." Als sie diese Worte hörte, nahm sich Schwester Odile zusammen, beschämt über ihre Angst vor dem Tod. Sie bat Gott und ihre liebe Gefährtin, ihr zu verzeihen.

Die beiden Nonnen gingen erhobenen Hauptes ihren Weg zur Hinrichtungsstätte. Auf dem Weg zu dem Feld, wo sie erschossen werden sollten, verlor Schwester Odile ihren Rosenkranz. Sie bückte sich nieder, um ihn aufzuheben, und ein Soldat zerschmetterte ihre Finger mit dem Gewehrkolben. Der Ort, an dem das geschah, wurde lange Zeit verehrt, und die Pilger knieten dort nieder, um zu beten. Der Rosenkranz wurde wiedergefunden und wird bis heute als kostbare Reliquie aufbewahrt.
Schließlich gelangten die Opfer wie Lämmer, die zur Schlachtbank geführt werden, zum Hinrichtungsplatz. Sie hoben ihre Augen zum Himmel und boten ihrem himmlischen Vater das Opfer ihres Lebens dar. Sie setzten ihr Vertrauen in Gott und sahen den Himmel offen, um sie zu empfangen.

Der Offizier, der die Erschießungen befehligte, hatte Mitleid mit den Schwestern. Er trat vor und sagte zu ihnen: „Bürgerinnen, noch ist es Zeit, dem drohenden Tod zu entrinnen. Ihr habt der Menschheit Dienste erwiesen. Warum wollt ihr wegen eines Eides, den ihr schwören sollt, mit den guten Werken aufhören, die ihr immer getan habt? Schwört den Eid nicht, wenn er euch zuwider ist. Ich werde es auf mich nehmen zu sagen, daß ihr geschworen habt, und ich gebe euch mein Wort, daß euch nichts geschehen wird."

„Bürger", entgegnete Schwester Marie-Anne, „wir wollen nicht nur diesen Eid nicht schwören, wir wollen auch nicht, daß es so scheint, als hätten wir ihn geschworen. Haltet uns nicht für Feiglinge und für so sehr an diesem elenden Leben hängend, daß Ihr glaubt, wir seien fähig, unsere Seelen zu beflecken und für einen Eid zu opfern, den wir immer verabscheut haben und verabscheuen werden. Gott wird von uns keine Rechenschaft verlangen über Dienste, die wir unseren Nächsten nur dadurch hätten erweisen können, daß wir einen Eid schwören, den Er selbst verabscheut und verurteilt. Wenn die Ablegung des Eides der einzige Weg ist, unser Leben zu retten, dann erklären wir, daß wir lieber sterben als etwas tun, das der Liebe entgegensteht, die wir unserem Gott geschworen haben."
Der Offizier gab den Schießbefehl. Schwester Marie-Anne blieb stehen, ihr Arm war gebrochen. Wie der hl. Stephanus betete sie für ihre Verfolger. „Vergib ihnen", sagte sie. „Sie wissen nicht, was sie tun."

Die Soldaten stürzten sich auf sie und die anderen Opfer und hieben sie mit ihren Säbeln und Bajonetten in Stücke.

Michael Davies, Für Thron und Altar,
Der Aufstand in der Vandee (1793-1796),
Edition Kirchliche Umschau
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Siehe auch HIER
14.7.


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