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Montag, 2. November 2015

Allerseelenpredigt

-  über das Gebet für die Verstorbenen

Warum, meine Brüder, bin ich heute wohl auf die Kanzel gestiegen?
Was habe ich euch zu sagen?
Oh, ich komme in Gottes eigenem Auftrag.
Ich komme im Auftrag eurer armen Eltern, um in euch die dankbare Liebe zu erwecken, die ihr ihnen schuldet. ... Ich komme, um euch zu sagen, dass sie in den Flammen brennen, dass sie weinen und laut schreiend eure Fürbitten und guten Werke erflehen.

Aus der Tiefe der Glut, die sie verschlingt, glaube ich ihre Stimme zu hören: „Ach, sag unseren Vätern und Müttern, sag unseren Kindern und allen Verwandten, wie grausam die Qualen sind, die wir erleiden! Wir werfen uns ihnen zu Füßen und flehen sie um ihre Fürbitten an. Ach, sag ihnen, dass wir hier in den Flammen brennen, seitdem wir von ihnen getrennt sind! Ach, wer könnte hartherzig sein bei so viel Elend, das wir erdulden?"

Seht ihr, hört ihr sie, eure liebe Mutter, euren guten Vater, all diese Verwandten, die ihre Hände nach euch ausstrecken? „Freunde", rufen sie, „reißt uns heraus aus diesen Qualen, ihr könnt es!"

Meine Brüder, betrachtet doch erstens die Größe der Qualen, die die Seelen im Fegefeuer erleiden, und zweitens unsere Mittel, sie zu lindern, das sind:
unsere Gebete,
unsere guten Werke und vor allem
das heilige Messopfer...

Aus einer Allerseelenpredigt des hl. Pfarrers von Ars (1786-1859)



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