Breidenbach schreibt, daß ein
Bürger zu Herzogenbusch nach dem Tod seiner Dienstmagd erschienen sei. Von den
Flammen des Fegfeuers umgeben, habe er gesagt, er leide große Pein. Der Sohn
möge dafür sorgen, daß für ihn einige heilige Messen gelesen werden. Der Sohn
ließ drei heilige Messen lesen. Die Magd sah, wie der Geist des Verstorbenen
diesen heiligen Messen kniend beiwohnte. Nach Beendigung der drei heiligen
Messen sprach der Geist zu ihr: „Sage meinem Sohn Dank. Fünf Jahre war ich zu
den Peinen des Fegfeuers verurteilt worden. Wegen dieser drei heiligen Messen
und wegen des Gebetes der Gläubigen hat mir Gott vier Jahre und vier Tage von
meiner Pein geschenkt.“
Zur Zeit des heiligen
Bernhard von Clairvaux war ein Klosterbruder gestorben, der in der folgenden
Nacht einem frommen Pater erschien und sprach: „Komm und sieh, welch
schrecklichen Qualen ich durch das gerechte Urteil Gottes übergeben worden
bin.“ Er führte den Pater zu einem breiten und tiefen Brunnen, der mit Feuer
angefüllt war, und sagte: „In diesen schrecklichen Pfuhl wurde ich gestürzt.“
Am folgenden Morgen erzählte der fromme Pater die Erscheinung dem heiligen
Bernhard. Dieser rief alle Brüder zusammen, schilderte ihnen die große Qual des
verstorbenen Mitbruders und ermahnte sie, durch Gebet und heilige Messen den
Zorn Gottes zu versöhnen. Die Patres taten dies mit großer Andacht. Nach
wenigen Tagen erschien die Seele des verstorbenen Bruders dem frommen Pater
wieder und gab ihm durch ihre heitere Miene zu erkennen, daß sie in einem
besseren Zustand sei. Der Pater fragte: „Wie steht es mit dir?“ Die Seele
antwortete: „Gott sei Dank, ich befinde mich wohl.“ Der Pater fragte: „Wodurch
bist du erlöst worden?“
Die Seele sprach: „Komm und
sieh!“ Die Seele führte den Pater in die Klosterkirche, wo die Priester an den
Altären mit großer Andacht die heilige Messe lasen. Da sprach die Seele:
„Siehe, das sind die Waffen der Gnade Gottes, wodurch ich errettet worden bin.
Das ist die Kraft der Barmherzigkeit Gottes, die unüberwindlich bleibt. Siehe,
das ist das ausgezeichnete Schlachtopfer, das die Sünden der Welt hinwegnimmt.“
Nach diesen Worten verschwand
die Seele. Der fromme Pater berichtete seinen Mitbrüdern die Erlösung der Seele
und schilderte die große Kraft des heiligen Meßopfers, die ihm der Geist
erklärte. Alle Patres wurden mit neuem Eifer für die heilige Messe entflammt.
Pater Martin von Cochem (1634-1712), Kapuziner.
Über den Wert der hl. Messe für die Armen Seelen.
Siehe: „Sie kamen aus dem Feuer“, Theresia-Verlag.
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