Es gibt viele Mittel, die den
leidenden Seelen helfen und sie aus ihren schrecklichen Qualen erretten. Keines
hilft aber so gewiß, und keines ist so kräftig wie das heilige Meßopfer.
Dies bezeugt die katholische
Kirche auf dem Konzil von Trient: „Die allgemeine Kirchenversammlung lehrt, daß
die Seelen im Fegfeuer durch die Fürbitte der Gläubigen, vorzüglich aber durch
die heilsame Aufopferung der heiligen Messe Hilfe erlangen“ [25. Sitzung].
Das gleiche hat auch der
„engelgleiche Lehrer“, der heilige Thomas von Aquin, schon 300 Jahre vorher
gelehrt mit den Worten: „Es gibt kein anderes Opfer, wodurch die Armen Seelen
aus dem Fegfeuer schneller erlöst werden, als das heilige Meßopfer.“
Bei der heiligen Messe bitten
nicht allein der Priester und die Gläubigen eifrig für die Erlösung der Seelen,
sondern sie opfern Gott zugleich eine vollgültige Zahlung für die Schulden auf
und versöhnen so den gerechten Zorn Gottes. Wenn jemand nicht bloß um Erlösung
eines armen Schuldners aus dem Gefängnis bittet, sondern zugleich die ganze
Schuld bezahlt, bewirkt er die Befreiung des Schuldners.
Die Armen Seelen sind in der
Gnade Gottes; denn sie haben den erzürnten Gott durch Reue und Beichte versöhnt.
Sie liegen wegen der Sündenstrafen im fürchterlichen, brennenden Kerker
gefangen. Wenn du ihnen das Verdienst deines Gebetes schenkst, bezahlst du
einen Teil von ihren schweren Schulden.
Du wirst sie aber schwerlich
aus ihrer bitteren Qual erretten, denn der Richter hat das strenge Urteil
gesprochen: „Siehe zu, daß du nicht in den Kerker geworfen wirst. Wahrlich, sag
ich dir, du wirst von da nicht herauskommen, bis du den letzten Heller bezahlt
hast.“ [Mt 5,25-26]. Hörst du die heilige Messe für eine Arme Seele und opferst
sie dem gerechten Gott auf, bezahlst du einen großen Teil der Schulden dieser
armen gefangenen Seelen.
Pater Martin von Cochem (1634-1712), Kapuziner.
Über den Wert der hl. Messe für die Armen Seelen.
Siehe: „Sie kamen aus dem Feuer“, Theresia-Verlag.
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