Die wahre Vollkommenheit
besteht in nichts anderem
als in der Erkenntnis der Größe und Güte Gottes, wie auch in der Erkenntnis
unserer eigenen Nichtigkeit und unserer Hinneigung zum Bösen;
in der Liebe zu Gott und
dem Hass gegen uns selbst;
in bereitwilliger
Unterwürfigkeit nicht allein Gott gegenüber, sondern auch gegen jedes Geschöpf;
im gänzlichen Verzicht auf
unseren eigenen Willen und der völligen Hingabe in den Willen Gottes, und zwar so,
dass der alleinige Beweggrund all unseres Wollens und Handelns einzig Gottes
Ehre, seine Verherrlichung und sein Wohlgefallen sein darf, weil er es so will
und weil er es verdient, dass er von allen Geschöpfen geliebt werde.
Das ist das Gesetz der Liebe,
das von Gottes Hand in das Herz seiner getreuen Diener geschrieben ist.
Das ist die
Selbstverleugnung, die er von uns fordert.
Das ist sein „süßes
Joch" und seine „leichte Bürde".
Das ist jener Gehorsam, zu
welchem unser Erlöser und Meister uns durch sein Wort und Beispiel ruft.
Lorenzo Scupoli
(1530-1610) war Priester im Orden der Theatiner. Im achten Jahr seines
Priestertums wurde er degradiert und lebte fortan als Laienbruder in seiner
Gemeinschaft.
Alle Zitate aus: Lorenzo
Scupoli, Der geistliche Kampf.
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