Hältst du dich aber nicht
an diese Regel, so mag es dir wohl vorkommen, als hättest du alles im Vertrauen
auf Gott ausgeführt. Dennoch befindest du dich in einem großen Irrtum. Das
Selbstvertrauen ist nämlich natürlich und menschlich und schleicht sich allzu gerne
in unsere Handlungen ein, so dass es im Vertrauen, das wir auf Gott setzen,
heimlicherweise beständig weiterlebt.
Um dieser Selbstüberhebung
soviel als möglich zu entgehen und einerseits mit Misstrauen wider sich selbst
und anderseits mit Vertrauen auf Gott zu handeln, muss die Betrachtung deiner
Schwäche der Betrachtung der Allmacht Gottes und beide Erwägungen dann zugleich
deinen Handlungen vorausgehen.
Lorenzo Scupoli
(1530-1610) war Priester im Orden der Theatiner. Im achten Jahr seines
Priestertums wurde er degradiert und lebte fortan als Laienbruder in seiner
Gemeinschaft.
Alle Zitate aus: Lorenzo
Scupoli, Der geistliche Kampf.
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