geht das Mönchtum, wie es die
Kirchenhistoriker im 4./5. Jahrhundert vertreten, auf die Urgemeinde
zurück, oder ist es eine plötzliche Erscheinung der 2. Hälfte des 3.
Jahrhunderts, die sich um die Gestalt des Antonius als Vater des Mönchtums
polarisiert?
Hieronymus
hatte in seiner Vita des Eremiten Paulus von Theben (geschrieben
374/379) nach einem älteren Mönch als Antonius gesucht, der schon 20 Jahre vor Antonius,
also um 250/260 in die Wüste zog.
Zugleich gibt er ein Motiv
an:
Um die Verfolgung (Decius
oder Valerian)zu entgehen, machte Paulus seiner Meinung nach aus der Not eine
Tugend. Dieses Motiv erscheint auch bei Eusebius.
Dieses anscheinend negative
Motiv wird umgedeutet in ein positives, besonders für das Mönchtum vom 3. Jh.
an: Mönchsleben wird verstanden als Martyrium der Friedenszeit. Von diesem
Verständnis leitet sich auch das Bild des gekreuzigten Mönches und die Kreuzesfrömmigkeit
der Mönche ab.
(Mitschrift der Vorlesungen, Nikolaus
Egender, Palästinensisches Mönchtum, Jerusalem 1980/81)
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