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Montag, 7. Januar 2013

Durch das Evangelium in die Wüste

Am häufigsten findet man die These, das Motiv für die Entstehung des Mönchtums sei der Protest gegen die Verweltlichung der konstantinischen Kirche.

Dagegen ist einzuwenden, dass das Mönchtum schon über 50 Jahre vor Konstantin bestand, und zwar simultan an verschiedenen Orten in Ägypten,  Palästina, Syrien, Mesopotamien , Kappadokien, Armenien, Griechenland,  Italien und Gallien.

Das Mönchtum ist nicht zu verstehen als direkter Protest aus aktuellem Anlass, wohl  aber als eine natürliche Kritik gegen die immer schwieriger werdenden Bedingungen für ein ernstes, asketisches Leben, da die Zahl der Christen ständig zunahm und das Christsein immer allgemeiner wurde.

Man kommt wohl der Wahrheit nach dem Ursprung näher, wenn man die Vita Antonii liest:
Anlass zur Wüstenaskese des jungen Antonius ist nach Athanasius nichts anderes, als die Begegnung mit dem Gotteswort der Heiligen Schrift (vgl. Mt 4,20; Apg 4,35; … ) - 
und Antonius kam es vor, wie wenn ihm von Gott die Erinnerung … an diese Heiligen, von denen die Schrift berichtet, geworden sei und als ob eben seinetwillen diese Schriftstelle gelesen worden wäre.

Kurz gesagt: Das Evangelium führt in die Wüste!

(Mitschrift der Vorlesungen, Nikolaus Egender, Palästinensisches Mönchtum, Jerusalem 1980/81)



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