Evagrius war befreundet mit Gregor
von Nazianz und Basilius dem Großen, der ihn auch zum Lektor
weihte. Mit Gregor, der ihn zum Diakon geweiht hatte, kam er 380 nach
Konstantinopel, anlässlich des II.
ökumenischen Konzils 381. Schon in den Kontroversen um dieses Konzil erwies er
sich als großer Dialektiker.
Eine sentimentale Affäre
änderte sein Leben. Er verliebte sich in die Frau eines hohen Beamten, brach
seinen Aufenthalt in Konstantinopel ab und ging nach Palästina. In Jerusalem
wurde er von Rufinus und Melania aufgenommen.
Auf Melanias Anregung hin ging er
nach Ägypten, nach Kellia, einem Ort in der Wüste. Dort lernte er Makarius
kennen, der ca. 40 km entfernt in der Sketis im Wadi Natrun lebte.
Um ihn sammelte sich eine
Gruppe von intellektuellen Mönchen, die eifrige Leser des Origenes waren.
Evagrius gab sich als Sprecher des ägyptischen Mönchtums.
Das umfangreiche Werk des Evagrius
ist nur teilweise griechisch erhalten. Vieles ist in Syrisch und Armenisch überliefert. Zu den
Werken des Evagrius gehören:
„Praktikos", „Gnostikos“, „Antirhetikos", „Kephalia-Gnostica", „Über die verschiedenen schlechten Gedanken", „Gründe des monastischen Lebens“.
Seine Analysen sind subtil
und grenzen an Gedankenmechanismus, sind aber intellektualistisch gehalten. Er
spekuliert über die Schöpfung und über die Christologie. Diese spekulativen
Lehren führten zum Origenismus und wurden im V. ökumenischen Konzil 553
abgelehnt.
(Mitschrift der Vorlesungen,
Nikolaus Egender, Palästinensisches Mönchtum, Jerusalem 1980/81)
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