Die Mönche nehmen regen
Anteil an der Liturgie, der Mission sowie an der Theologie und an den großen theologischen
Streitigkeiten ihrer Zeit:
den Kontroversen um
Chalcedon, dem origenistischen Streit, dem Ikonoklasmus, sowie den Anfängen des
Filioque-streits.
Die wichtigsten
Persönlichkeiten des palastinensischen Mönchtums haben dazu beigetragen, die
Kirche Palästina dem chalkedonensischen Glauben zu bewahren, indem sie die
Rechtgläubigkeit (Orthodoxie) unterstützten, obwohl die Mehrheit der Mönche
eher der monophysitischen Richtung zuneigte.
Es stellt sich die Frage, wo
die Zentren monastischen Lebens anzutreffen sind.
Im palästinensischen Raum
kann man fünf Zentren unterscheiden:
Sinai, der Gazastreifen, die
Wüste Juda, der Jordan und
Jerusalem-Betlehem.
Es liegt auf der Hand, dass
die Nähe zu Ägypten die Ausbreitung des Mönchtums förderte. Das gilt vor allem für
den Gazastreifen und für den Sinai.
Aber es gab auch ägyptische
Mönche an verschiedenen Orten in Palästina. So z.B. Pambo von Nitrien, der 376
durch den arianischen Kaiser Valens nach Diocaesarea verbannt wurde, ebenso wie
Ammonas aus der Sketis.
Dass die palästinensischen
Mönche Ansehen genossen, zeigt folgende Anekdote, die auch etwas wiedergibt vom
Humor der Wüste:
„Wenn Antonius sein Kloster
besuchte, hatte er die Gewohnheit, den Makarius zu fragen, ob Gäste da seien.
Bejahte es Makarius, so fragt Antonius weiter:
'Sind sie aus Ägypten oder
aus Jerusalem?' Es war nämlich folgende Verabredung getroffen worden: wenn
Leute da waren, die nur unbedeutende Geschäfte hatten, so sollte Makarius
sagen, es seien Ägypter; waren dagegen die Besucher frömmere Menschen, so
sollte er sagen, es seien Hierosolymitaner.
Wenn nun Makarius erklärte,
es seien Ägypter, so antwortete Antonius: Koche ihnen Linsen und gib ihnen zu essen. Dann verrichtete er
mit ihnen ein Gebet und entließ sie. Wenn aber jener sagte, es seien Hierosolymitaner,
so blieb Antonius die ganze Nacht sitzen und unterhielt sich mit ihnen über
Gegenstände des Heils."
(Mitschrift der Vorlesungen,
Nikolaus Egender, Palästinensisches Mönchtum, Jerusalem 1980/81)
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