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Samstag, 7. Dezember 2013

Erster Adventssonntag (7)

Das Mysterium wirkt Verklärung, 
- aber nur an dem mit Christus gekreuzigten Menschen, der aller Sünde und bösen Begier stirbt. 

Seit der Menschwerdung Christi ist es möglich, im Fleische der Sünde Gott gehorsam zu sein. „Der Herr Jesus kam und übte in dem der Sünde unterworfenen Fleisch den Kriegsdienst der Tugend. So sind unsere Glieder nicht mehr Waffen der Lust, sondern der Kraft."

Nun erst begreifen wir voll, warum der Herr am Beginn der jährlichen Mysterienfeier vor allem als Richter kommen muß. Im Gericht seiner Ankunft erkennen wir, was in uns wegzuräumen ist, damit das Mysterium der Erlösung sich in unserer gereinigten Seele voll auswirke.

Dieses Gericht über uns selbst, das wir im Lichte des „Sol iustitiae" mit aller Strenge ausüben, erfüllt im Advent des kirchlichen Jahres die Rolle des Täufers: es bereitet den Weg, den wir mit Christus gehen sollen, um mit ihm verklärt zu werden. Und so liegt in ihm gewissermaßen schon das Unterpfand aller künftigen Freude und Erlösung. Darum hebt auch die Kirche voll Vertrauen ihren Blick dem Gerichte dieser ersten Ankunft Christi im neuen Heilsjahr entgegen:

„Auf dich vertraue ich und werde nicht erröten. Kein Feind soll meiner spotten; denn wer auf dich vertraut, wird nicht enttäuscht."

Und in der dankbaren Gewißheit, daß jede Gottesankunft Liebe, das Gericht seiner Gegenwart Gnade ist und für die volle Schau und das ganze Heil der künftigen Endherrlichkeit uns fähiger macht, bittet die Kirche in der Postcommunio um Fortdauer der empfangenen Gnade:

„Laß uns deine Barmherzigkeit erfahren, Herr, in deinem Tempel!"

(Aemiliana Löhr, Das Herrenjahr)



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