- aber nur an dem mit Christus gekreuzigten Menschen, der aller Sünde
und bösen Begier stirbt.
Seit der Menschwerdung Christi ist es möglich, im
Fleische der Sünde Gott gehorsam zu sein. „Der Herr Jesus kam und übte in dem
der Sünde unterworfenen Fleisch den Kriegsdienst der Tugend. So sind unsere Glieder
nicht mehr Waffen der Lust, sondern der Kraft."
Nun erst begreifen wir
voll, warum der Herr am Beginn der jährlichen Mysterienfeier vor allem als
Richter kommen muß. Im Gericht seiner Ankunft erkennen wir, was in uns
wegzuräumen ist, damit das Mysterium der Erlösung sich in unserer gereinigten
Seele voll auswirke.
Dieses Gericht über uns
selbst, das wir im Lichte des „Sol iustitiae" mit aller Strenge ausüben,
erfüllt im Advent des kirchlichen Jahres die Rolle des Täufers: es bereitet den
Weg, den wir mit Christus gehen sollen, um mit ihm verklärt zu werden. Und so
liegt in ihm gewissermaßen schon das Unterpfand aller künftigen Freude und
Erlösung. Darum hebt auch die Kirche voll Vertrauen ihren Blick dem Gerichte
dieser ersten Ankunft Christi im neuen Heilsjahr entgegen:
„Auf dich vertraue ich und
werde nicht erröten. Kein Feind soll meiner spotten; denn wer auf dich
vertraut, wird nicht enttäuscht."
Und in der dankbaren
Gewißheit, daß jede Gottesankunft Liebe, das Gericht seiner Gegenwart Gnade ist
und für die volle Schau und das ganze Heil der künftigen Endherrlichkeit uns
fähiger macht, bittet die Kirche in der Postcommunio um Fortdauer der
empfangenen Gnade:
„Laß uns deine
Barmherzigkeit erfahren, Herr, in deinem Tempel!"
(Aemiliana Löhr, Das
Herrenjahr)
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