Herrlich, wie dieses
Prophetenwort den Jubel des zweiten Adventssonntags von neuem aufflammen läßt!
„Volk Sion, siehe, der Herr kommt, die Heiden zu erlösen!" hieß es dort,
und: „Aus Sion leuchtet seine Schönheit auf." „Jerusalem, erhebe dich und
steh auf der Höhe, und schau die Freude, die dir von deinem Gotte kommt."
Heute rückt das Verheißene
nahe, und die einzelnen Züge des Bildes werden deutlich. Zeit und Ort: die
„letzten Tage" und der „Berg des Herrn". „Erit in novissimis diebus“.
Was für Tage sind das, wenn nicht jene, von denen auch der sterbende Jakob
seinen Söhnen prophezeite: „Kommt, ich will euch verkünden, was in den letzten
Tagen geschehen wird." „Das Szepter wird nicht von Juda weichen noch der
Führerstab von deiner Hüfte, bis der kommt, dem er aufbewahrt ist, und dieser
ist's, den die Heiden erwarten."
Da wird es offenbar: die
„letzten Tage" - das sind die Tage des Messias. Die letzten Tage - das ist
die „Fülle der Zeit", in der das wartende Herz der Erde sich anfüllen wird
mit dem Glanz des Kommenden. Die letzten Tage — das sind die Tage Jesu Christi,
des menschgewordenen Gottessohnes.
Und diese Tage währen bis heute,
bis zu dieser Stunde, da das prophetische Wort an unser Ohr klingt. Alle Tage
seit der Ankunft Gottes im Fleische sind „letzte Tage". Noch hat die
„Fülle der Zeit" sich nicht aufgezehrt. Noch währt die „letzte
Stunde'", von der Johannes den Seinen schreibt. Die letzten Tage - das
sind unsere Tage: die Tage der Ekklesia.
(Aemiliana Löhr, Das
Herrenjahr)
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