„Werden wir um
seinetwillen Götter, da er unsertwegen Mensch geworden ist", ruft der
heilige Gregor von Nazianz aus. Die Kirche weiß, daß sie nur mit dem Herrn
dieses Wunder vollbringen kann. Er tut alles. Er trägt sie bei dem gewaltigen
Sprung von der Erde zum Himmel. Sie muß ihn nur in sich hineinlassen, offen und
bereit sein für ihn: ein leeres Gefäß, wohlumgepflügte, aufgelockerte Erde, in
die er ungehindert einströmen kann als Tau und Same. „Der Herr wird seinen
Segen geben und unser Land seine Frucht spenden."
Das ist kein untätiges
Warten, kein Quietismus. Alles erwarten wir vom Herrn und seiner Kraft, die in
der heiligen Mysterienfeier wirkt. Aber das Wegräumen des Hindernden ist unser
notwendiges Tun. Hier verbinden sich Mystik und Moral.
Wir werden dieser Bindung
immer wieder begegnen im Verlaufe der liturgischen Jahresfeier. Der Herr wirkt
in ihr das Wunder der Vergöttlichung an uns. Er kommt, seinen Weg zu gehen und
uns mit sich zu tragen in seinem kühnen Sprung vom Kreuze zum Thron des Vaters.
Aber wir müssen auch frei sein von jeder beschwerenden Sorgen- und Sündenlast.
Es gilt einen harten Weg
und Kampf zusammen mit dem Herrn, für den man gerüstet sein muß. „Laßt uns also
die Werke der Finsternis ablegen und die Waffenrüstung des Lichtes anziehen.
Wie am lichten Tage laßt uns ehrbar wandeln, nicht in Schwelgereien und
Gelagen, nicht in Wollust und Ausschweifungen, nicht in Streit und Eifersucht.
Zieht vielmehr den Herrn Jesus Christus an!"
Unsere begehrliche, zur
Sünde geneigte Natur müssen wir ablegen und die gekreuzigte Menschheit Jesu
Christi anziehen. Nur dann kann der Riesenweg des Herrn uns gelingen.
(Aemiliana Löhr, Das
Herrenjahr)
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