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Montag, 30. Dezember 2013

Sonntag in der Weihnachtsoktav (2)

In den Lesungen offenbart sich das ewige Wort, und der Gesang der Kirche ist die Antwort demütigen Staunens und huldigender Anbetung. Die Psalmverse des Introitus und Alleluja, das Offertorium preisen den auf Erden erschienenen Gottkönig:
„Der Herr ist König! Sein Gewand ist Schönheit. Er kleidet sich in Kraft und gürtet sich. . . ." „Gott hat die Erde festgestellt, sie wird nicht wanken. Von jeher steht (sie als) dein Thron, o Gott. Du bist von Ewigkeit."

Das sind Bilder, Worte und Klänge aus der Morgenmesse des Weihnachtsfestes. Herr der Schöpfung ist der Neugeborene und Herr vor allem der Neuschöpfung, seiner Kirche. Ihm huldigt der Introitus beim Einzug zur Liturgiefeier. Ihn anerkennt die Kirche bei der Opferung als ihren Herrn durch die Hingabe ihrer selbst.

Vorbereitung auf dieses Opfer ist das Graduale.
Hier versinkt die Kirche in die Beschauung ihres Herrn, dem sie sich zu eigen geben will. Die Schönheit des im Fleische erschienenen Gottes nimmt sie ganz gefangen: „Du Schönster unter allen Menschenkindern! Anmut ist ausgegossen über deine Lippen!" Nicht an der menschlichen Gestalt Christi hängt der Blick der Kirche. Zweifellos ist auch jene, zumal jetzt in ihrer Verklärung, von erhabener Schönheit. 

Sie ist das wundervolle und größte Symbol der ewigen Schönheit Gottes, die das irdische Auge nur im Bilde schauen kann. 

Der Kirche aber und ihren Kindern ist in der Taufe das innere Auge geöffnet worden, und das geheimnisvolle Wirken Gottes in der Feier der heiligen Nacht hat den Blick des Geistes noch mehr geweitet. Es ist, als sei ein großes Licht in uns wie der Glanz eines ganzen Erdensommers und durchleuchte alles. In diesem Lichte schaut die Kirche die Schönheit Christi. Es ist eine geistige Schönheit: die wesenhafte Schönheit Gottes. In Gott gibt es keine zufällige Schönheit. Er ist die Schönheit, weil er Gott ist.

(Aemiliana Löhr, Das Herrenjahr)


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