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Sonntag, 22. Dezember 2013

Vierter Adventssonntag (1)

Im Zusammenhang mit den übrigen Adventssonntagen gesehen, schließt der vierte den Ring, indem er den Grundton des ersten, Reinigung und Wegbereitung, wieder aufnimmt und die Freude an der Nähe des immer Gegenwärtigen, die im dritten lebendig ist, leiser, aber doch bestimmt mitschwingen läßt. Aus dem zweiten Sonntag kehrt das Bild des Täufers wieder, aus dem Quatembermittwoch, der die meisten Texte für diese Sonntagsmesse hergegeben hat, die Gestalt der Jungfrau-Mutter mit dem kindlichen Emmanuel und das symbolische Bild vom Himmelstau und Erdensproß. Die marianischen Züge prägen die heutige Messe.

„Tauet, ihr Himmel, von oben, und ihr, Wolken, regnet den Gerechten herab! Tu dich auf, Erde, und laß den Heiland entspringen“, so singen wir im Eingangslied der Messe. Von oben kommt der Herr, wenn wir in wenigen Tagen die Feier der Menschwerdung Gottes begehen; er steigt hernieder, er bringt sich zum Opfer dar. Von oben kommt mit und in ihm das göttliche Leben und will uns erfüllen. Der Herr ist das Himmlische, wir sind Erde. Von der Erde draußen, vom Ackerland ist das Bild genommen.

Es öffnet sich und saugt die Feuchtigkeit von oben ein: Tau und Regen. Dann quillt in ihm der Same, keimt und sproßt. So wird die Erde unserer menschlichen sündhaften Natur, wenn sie sich bei der Ankunft Christi in der liturgischen Feier gläubig und bereitwillig öffnet, von der himmlischen Kraft, die wie Tau und Regen sanft herabströmt, ganz durchdrungen; der Same des göttlichen Lebens, der durch die Taufe in uns gelegt ist, quillt auf, keimt und sproßt und der Erde des Herzens entspringt der — Heiland, das heißt: ein neuer, reiner, von göttlicher Kraft erfüllter Mensch, der Christusmensch.

(Aemiliana Löhr, Das Herrenjahr)


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