zum drittenmal, wenn wir
den festlichen Vortag hinzunehmen,
tritt der Priester an den
Altar, um Gott durch das heilige Opfer zu loben. Die Stunden des Tages und der
Nacht, die heiligen Zweimal-Zwölf, schließen im Frührot des Festes den Reigen,
und die Blüte, die sie einander reichen, ist das schimmernde Heute. Die Kirche
sieht es und freut sich. Sie weiß, wem die Stunden den Feierreigen tanzen und
wem die Blume bestimmt ist, die in ihren Händen wandert.
„Licht flammt heute über
uns auf",
singt sie mit heller Freudenstimme
in der Stunde des Frührots. Sie selbst, die Ekklesia, steht als Königin im
Kranze der Stunden, und das leuchtende Heute krönt ihre Stirn. „Denn geboren
ist uns der Herr", geboren aber, heute wie vor zweitausend Jahren, aus der
Jungfrau. Gekommen ist der Kommende, und gekommen zur Jungfrau: „Tanze, du
Tochter Sion! Lobsinge, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt, der Heilige,
der Heiland (der Welt)!"
Die Verheißung des
Quatemberfreitags ist erfüllt:
Die Jungfrau ist die
Heimgesuchte, und als Heimsucherin wird sie ausgesandt. Der Kommende kommt zu
ihr, und sie bringt ihn den Menschen als den „Heiland der Welt". „Das tat
der Herr, und unsere Augen staunen ob des Wunders*." Ob des Wunders, daß Gott
zur Jungfrau kommt und die Jungfrau Gott gebiert.
Er kommt aber als
Bräutigam. Denn vor aller Geburt liegt Hochzeit. Gottes Kommen ist Hochzeit für
die Schöpfung.
(Aemiliana Löhr, Das
Herrenjahr)
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