Seiten dieses Blogs

Donnerstag, 26. Dezember 2013

Zweite Weihnachtsmesse

Zum zweitenmal im Laufe des Festes,
zum drittenmal, wenn wir den festlichen Vortag hinzunehmen,
tritt der Priester an den Altar, um Gott durch das heilige Opfer zu loben. Die Stunden des Tages und der Nacht, die heiligen Zweimal-Zwölf, schließen im Frührot des Festes den Reigen, und die Blüte, die sie einander reichen, ist das schimmernde Heute. Die Kirche sieht es und freut sich. Sie weiß, wem die Stunden den Feierreigen tanzen und wem die Blume bestimmt ist, die in ihren Händen wandert.

„Licht flammt heute über uns auf",
singt sie mit heller Freudenstimme in der Stunde des Frührots. Sie selbst, die Ekklesia, steht als Königin im Kranze der Stunden, und das leuchtende Heute krönt ihre Stirn. „Denn geboren ist uns der Herr", geboren aber, heute wie vor zweitausend Jahren, aus der Jungfrau. Gekommen ist der Kommende, und gekommen zur Jungfrau: „Tanze, du Tochter Sion! Lobsinge, Tochter Jerusalem! Siehe, dein König kommt, der Heilige, der Heiland (der Welt)!"

Die Verheißung des Quatemberfreitags ist erfüllt:
Die Jungfrau ist die Heimgesuchte, und als Heimsucherin wird sie ausgesandt. Der Kommende kommt zu ihr, und sie bringt ihn den Menschen als den „Heiland der Welt". „Das tat der Herr, und unsere Augen staunen ob des Wunders*." Ob des Wunders, daß Gott zur Jungfrau kommt und die Jungfrau Gott gebiert.

Er kommt aber als Bräutigam. Denn vor aller Geburt liegt Hochzeit. Gottes Kommen ist Hochzeit für die Schöpfung.

(Aemiliana Löhr, Das Herrenjahr)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen