sie scheidet die Gottesverächter von den Gottesfreunden.
Diese schauen in der irdischen Verhüllung - sei es die menschliche Gestalt Jesu, sei es das Sichtbare der Mysterienfeier - den gegenwärtigen Gott und werden heil; jene verkennen ihn in der Armut der äußeren Gestalt und stürzen mit Blindheit geschlagen „hinaus", aus dem heiligen Ring der immer neuen Gottesadvente hinaus in die ewige Finsternis des Unglaubens und der Gottesferne.
Jede Ankunft Gottes nimmt darum als Gericht auch das Ende voraus, die letzte Entscheidung, die alles vollendet.
Und so, als Gericht und
Vollendung, erlebt die Kirche besonders in den letzten Wochen des liturgischen
Jahres, aber auch heute und an den nächsten Sonntagen das Kommen Gottes. Sie
sind ihr zusammen mit den Festen der Geburt und Erscheinung, Weihnachten und
Epiphanie, ein großer „Adventus Domini". Wohl ist dieser liturgische
Advent ihr vor allem die Feier der Menschwerdung Gottes, seiner ersten Ankunft
im Fleische. Aber die Menschheit Christi ist ihr seit seiner Auferstehung
untrennbar von der Glorie der Verklärung. Es ist der auferstandene und verklärte
Herr, den die Kirche jetzt erwartet, der durch Passion und Auferstehung zur
Rechten Gottes erhöhte „Kyrios Jesus", der gleiche, der als Herr in
Herrlichkeit am Ende der Zeiten zum Gerichte kommt.
Das gibt der Feier des
liturgischen Advents den ernsten, großen Zug. Die Kirche erwartet ihren Herrn
und Bräutigam Christus als Herrn der Welt zum Gericht. Aber dieses Gericht ist
jetzt noch Gnade. Am Ende der Zeiten wird die Ankunft des Herrn aufflammen wie
der Blitz und die Gottesverächter endgültig niederstrecken in ewigem Tode.
Heute leuchtet sein Kommen
noch mild und lebenspendend wie die Sonne des Frühlings. Das Licht seiner
Ankunft ist Gericht und Gnade zugleich. Es dringt in die Herzen und reinigt sie
vom Bösen. Die Sünde der Gottesverachtung, die Finsternis der Herzensblindheit
vergeht vor der „Sonne der Gerechtigkeit". Darum ersehnt die Kirche dieses
belebende Gericht:
„Weck auf, wir bitten dich, Herr, deine Macht und komm! Gefahren drohen uns durch unsere Sünden. Wenn du uns schützest, können wir entrinnen. Befreist du uns (durch dein Gericht), so werden wir geheilt."
„Weck auf, wir bitten dich, Herr, deine Macht und komm! Gefahren drohen uns durch unsere Sünden. Wenn du uns schützest, können wir entrinnen. Befreist du uns (durch dein Gericht), so werden wir geheilt."
(Aemiliana Löhr, Das
Herrenjahr)
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