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Freitag, 20. Dezember 2013

Quatemberfreitag im Advent

Das Adventsmysterium ist das Mysterium der Jungfrau. Das offenbart die Liturgie des Quatembermittwochs und -freitags im Dezember.

Man möchte die beiden Tage fast unter dem Namen der Verkündigung und Heimsuchung feiern; denn wie sehr gehört nicht beides — das Verkündigen und das Heimsuchen — zum Advent.

Muß das Kommen nicht angekündigt werden, und ist nicht „heimsuchen" nur ein anderer innigerer Ausdruck für „kommen"? Und doch kennen wir die Verkündigung und die Heimsuchung als Feste der Jungfrau im besonderen und eigentümlichen Sinne, als Marienfeste, die ihr bestimmtes Datum außerhalb des liturgischen Advents haben.

Wir spüren aber, wieviel organischer und dem Symbolcharakter der Liturgie entsprechender die beiden Feste sich in den Advent einbauen, wie hier ihr wahrer und eigentlicher Platz ist, und wie sie sich hier, über ihren einmaligen historischen Bezug hinaus, als Verkündigung und Heimsuchung im allgemeingültigen und immerwährenden Sinn enthüllen, als Teilmysterien in dem großen, gleichfalls allgemeingültigen und immerwährenden Adventsmysterium.

Und trotzdem bleiben sie auch hier durchaus die Feste der Jungfrau, aber nun freilich auch nicht mehr der Jungfrau im einmaligen historischen Sinn, nicht so sehr Feste Mariens, der jungfräulichen Mutter Jesu, als vielmehr Feste der Jungfrau als solcher im allgemeinen und typischen Sinne.

Die Jungfrau als große symbolische Gestalt und als solche in ihrer wesensmäßigen Bindung mit dem Advent leuchtet hier auf. Jungfrau und Advent gehören zusammen. Gott ist gekommen, und er kam zur Jungfrau. Der Weg des Unsichtbaren zu den Menschen geht durch die Jungfrau. Die Herrlichkeit des Ankommenden liebt unberührte Straßen und verschlossene Pforten.

„Diese Tür wird verschlossen bleiben, verschlossen für den Fürsten."
Wie oft hat man für königliche Füße neue Wege gebaut! Wenn aber Gott kommt, so spricht er: „Ich bin der Weg . . ., ich bin die Tür."
Seinem Kommen ziemt jungfräuliches, wegeloses Land und verschlossene Tür.
Gott kommt zur Jungfrau.

(Aemiliana Löhr, Das Herrenjahr)


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