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Mittwoch, 18. Dezember 2013

Quatembermittwoch im Advent (1)

Die zarte innerliche Melodie der Sonntagsliturgie klingt weiter durch die dritte Adventswoche und leitet uns auf die Schwelle des verborgenen Gemaches, wo Maria die Botschaft des Engels empfängt - die zweite typische Gestalt des Advents, in der die Ekklesia sich selbst begegnet.

Die Jungfrau, mehr noch als der Täufer, ist Bild und Gleichnis für die Adventshaltung der Kirche. Was Maria im ersten Advent, bei der Erscheinung Gottes im Fleische war, das ist die Ekklesia im liturgischen Advent, bei der Erscheinung Gottes im Kult:
jungfräuliche Erde, die den Herabsteigenden als Tau vom Himmel empfängt und als Blüte ihn aufsprossen läßt;
Braut und Mutter, die den Himmlischen im irdischen Schöße trägt und dem Unsichtbaren das sichtbare Kleid des Menschenleibes webt, um ihn, den Gott der Himmel, als Kind der Erde darzustellen.

Das Bild Mariens geht darum durch die ganze Adventsliturgie, und je mehr wir uns dem Feste der Geburt nähern, um so stärker tritt es hervor. Vor allem der heutige Quatembermittwoch trägt stark marianische Züge. Schon die römische Stationskirche versammelt uns im Hause der Jungfrau. Der Introitus läßt sie, noch in der Verschleierung eines symbolischen Bildes, selbst erscheinen: als gnadenbetaute und segensprossende Erde. Die zweite Lesung weist mit prophetischem Finger auf die Jungfrau-Mutter. Das Evangelium hebt den Schleier vollends und offenbart im Bericht der Verkündigung das Mysterium der Menschwerdung Gottes: die jungfräuliche Empfängnis und Geburt. Dieses Evangelium im besonderen gibt dem Tag seit alters sein Gepräge. Es macht ihn zum Tag der Verkündigung, wie denn auch das eigentliche Verkündigungsfest des 25. März in alter Zeit von manchen Kirchen im Advent gefeiert wurde.

Diese starke Bezugnahme auf Maria möchte uns den Advent wieder mehr als Vorbereitung auf das Fest der Geburt im engeren Sinne erscheinen lassen. Das wundert uns, zumal bei einer Quatembermesse.

Wir wissen, daß die Quatember, älter als der Advent und selbst die Quadragesima, ursprünglich die drei, später vier jährlichen Fastenzeiten der Kirche waren, die nachträglich den Charakter einer Erntedankfeier annahmen.

Vor allem das Dezemberfasten war schon zur Zeit des heiligen Papstes Leo des Großen stark von diesem Motiv bestimmt. Durch Fasten und Almosen, maßvollen Genuß und selbstloses Mitteilen der gottgeschenkten Erdenfrüchte brachte man dem himmlischen Geber alles Guten den schuldigen Dankeszehnt von den Gaben des Jahres. Es wäre also viel eher die Spur dieses Fasten- und Erntedankmotivs, der wir in den Quatembermessen des Advents zu begegnen erwarteten.

(Aemiliana Löhr, Das Herrenjahr)



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