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Freitag, 13. Dezember 2013

Zweiter Adventssonntag (6)

Hier ist die Stelle der Messe, wo die Freude des Advents einen Bund eingeht mit dem Ernst der Selbstprüfung und die Seele sich beugt vor dem Gericht des Johannes. Er war der wahre Herold Christi, aus dessen ganzem Wesen die Gottesnähe leuchtete.

Sein Ich war ausgelöscht und hatte dem Herrn Raum gegeben. Seine Stimme gab er dem göttlichen Worte, das sich durch ihn verkündete. Engel Gottes verdiente er von Christus genannt zu werden. Indem die Kirche die innere geistige Form dieses Mannes annimmt, bekommt ihr Opfergang einen erschütternden Ernst. Er wird zum Ausdruck ihrer vollkommenen Selbsthingabe. Sie wird leer von sich, um Christi göttliches Leben in sich aufzunehmen. Sie gibt sich in jedem ihrer Glieder mit ihrem irdischen Sein hin, um sich verwandelt und vergöttlicht wieder zu empfangen.

Wie klar bewußt mußte das den Christen der Frühzeit werden, wenn sie bei der Opferung Brot und Wein zum Altare brachten und ihre Gabe als Leib und Blut Christi zurückerhielten!

Aber auch für uns bedeutet die Opferung der Messe das gleiche.

Auch wir erwarten von der Hingabe unseres Ichs das Wunder der Wandlung und Vergöttlichung mit dem in der Messe sterbenden und auferstehenden Christus.

Darum bitten wir in der Postcommunio als von der Speise geistlicher Nahrung Gesättigte den Herrn, er möge uns lehren, das Irdische zu verachten und das Himmlische zu lieben. Erst dadurch vermögen wir als wahre Herolde Christi unter unseren Brüdern zu stehen.

Das ist eigentlich katholische Aktion:
uns umformen lassen von der Kraft Christi im Opfer und in der Liturgie seiner Kirche und dann durch unser christuserfülltes Sein der Welt die Schönheit Christi aufglänzen lassen.

Aber es genügt nicht, daß jeder für sich Vorläufer des Herrn sei. Erst wenn die einzelnen sich in Liebe zusammenschließen zum heiligen Leibe der Ekklesia, kann der Herr wahrhaft „aus Sion aufglänzen". Die Epistel weist den Weg dazu: Nur eines wissen und wollen, einmütig und mit einem Munde Gott verherrlichen und einander aufnehmen, wie Christus uns aufgenommen und sich unser angenommen hat. Das ist nichts Großes, nichts Gewaltiges. Nicht durch äußere Macht, durch Glanz und Pracht läßt die Kirche vor den Augen der Welt den Herrn aufleuchten. Wenn es ihr daran gebricht, so braucht uns das nicht bangen zu lassen. Wenn nur die Liebe, die Geduld, die Demut, die Einmütigkeit, das Gotteslob in ihr ist, dann strahlt der Herr aus Sion auf und besiegt mit seiner Schönheit die Heiden.

(Aemiliana Löhr, Das Herrenjahr)



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