Seiten dieses Blogs

Sonntag, 22. Dezember 2013

Erlebnis vom Tage

Heiliger Joseph – bitte für uns!
Maria Mutter Gottes, bitte für uns Sünder!

Nach Möglichkeit versuche ich, wenigstens am Sonntag, eine Heilige Messe im tridentinischen (außerordentlichen) Ritus mitfeiern zu können, obwohl die Reisen zu diesen Gelegenheiten nicht nur zeitaufwendig sondern auch teuer sind. Manchmal gelingt mir dies aus zeitlichen Gründen leider nicht und ich versuche dann, in der Nähe meines Wohnortes einen (so hoffe ich jedesmal) guten Priester zur Hl. Messe  zu erwischen.

Heute war so ein Tag. Immerhin sprach der Geistliche über das Evangelium:

 „Mit der Geburt Jesu Christi war es so: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt; noch bevor sie zusammengekommen waren, zeigte sich, dass sie ein Kind erwartete - durch das Wirken des Heiligen Geistes. Josef, ihr Mann, der gerecht war und sie nicht bloßstellen wollte, beschloss, sich in aller Stille von ihr zu trennen.“
(Evangelium  am  4. Adventsonntag, Mt 1, 18-24)

Der Priester ging bereits bei der Begrüßung zur Konventmesse für eine kontemplativen Schwesterngemeinschaft auf den heiligen Joseph ein und führte seine Gedanken bei der Predigt fort.

Dabei konnte ich vernehmen, dass der hl. Joseph gerade für uns Heutige ein vorbildlicher Mensch sei und unbedingt als vorbildlich und nachahmungswürdig gelten sollte. Doch die Begründung war anders als ich dachte. Natürlich war mir klar, dass der Nährvater Jesu als Patron für die Familienväter gilt. Er war Erzieher des Gottessohnes und Beschützer der Mutter Gottes, der Jungfrau Maria. Joseph war treu und fürsorglich; ein stiller Helfer in allen Belangen. Dafür ist er Vorbild.

Doch der Prediger wollte auf etwas ganz anderes hinaus; er fand in seinen Überlegungen bei der Vorbereitung seiner Predigt offensichtlich neue, aktuelle  Aspekte der Vorbildschaft Josephs. Ja, Joseph sei ein anständiger Mensch mit einem großen Herzen und einem sehr guten Charakter gewesen. Er habe gemerkt, dass Maria, seine Verlobte, schwanger war obwohl sie selbst darüber schwieg. Er stellte sie jetzt aber nicht zur Rede oder warf sie gar einfach aus dem Haus. Nein, das verbot ihm seine gute Erziehung. Er sei in sich gegangen und habe überlegt, wie er aus diesem Schlamassel herauskommen könne, ohne dass er in ein schlechtes Licht geraten könne; und so überlegte er, wie er es denn anstellen könnte, dass er die Verlobung ganz einfach lösen um Maria ihre eigenen Wege gehen zu lassen. Natürlich wollte er ihr dabei helfen; schließlich solle sie ja nicht plötzlich unversorgt auf der Straße stehen; nein, sie solle eine Wohnung haben und irgendwie auch Hilfe und Auskommen bekommen. Er, Joseph, wolle diesbezüglich für sie sorgen.

Dass da später dem Joseph ein Engel im Traum erschien, tue nichts zur Sache, außer dass dieser Traum ihn bewog, den trennenden Schnitt nicht zu machen. Träume seien eben damals dem Menschen unheimlich Begegnungen gewesen, davon konnten sie sich kaum entziehen, auch Joseph nicht. Heute könnten wir mit solchen Phänomenen anders umgehen. – Nichts desto trotz sei aber Joseph ein Beispiel dafür, wie wir mit gefallenen Menschen umgehen müssten. Selbst wenn wir eine Beziehung beenden, müssten wir dennoch so auseinandergehen, dass wir den anderen ein Weiterleben ermöglichen. An Joseph könne man sich orientieren.

Mehrfach war ich auf dem Sprung die Kirche zu verlasen ... aber die Neugierde, zu hören was noch kommt, lies mich bleiben.

Heilige Maria Mutter Gottes, bitte für uns Sünder!

Heiliger Joseph, bitte für uns!

1 Kommentar:

  1. Grauenvoll, wie die Tiefe des Evangeliums mit solchen Gedanken zugemüllt, zugetrasht, blasphemisch verzerrt wird...
    Bis Februar 2013 trösteten wir uns damit, dass wenigstens der Papst noch...
    Nun werden wir auch aus Rom zugetrasht...
    Es ist unerträglich.

    AntwortenLöschen